Nach Abschluss der Reparaturarbeiten am schadhaften Stromkabel, stehen nun weitere Hintergründe fest. Mehrere Teams des Technischen Service der Stadtwerke Tübingen (swt) hatten vergangenen Freitag bis in die Morgenstunden des Samstags mit Hilfe von Tiefbauarbeiten das 20kV Netz instandgesetzt. Dabei wurde festgestellt, dass die Störung Materialermüdung zuzuschreiben ist. Die durch den Kabelschaden ausgelöste Kettenreaktion bestand in einem ersten Erdschluss um 11:40:38 Uhr und einem zweiten Erdschluss um 11:42:48 Uhr. Mit Auftreten des zweiten Erdschlusses entstand ein Kurzschluss, der zu einer Sicherheitsabschaltung im Stromnetz führte und sich als Stromausfall auswirkte.
Keine Stromabschaltung wegen Dunkelflaute
Der Stromausfall in Tübingen hat nichts mit einer Dunkelflaute zu tun. Wenn im deutschen Stromnetz ein Stromengpass entsteht, können die Übertragungsnetzbetreiber eine Reduzierung der Stromzuflüsse gegenüber den lokalen Netzbetreibern zuerst ankündigen und dann auch durchführen, um das Stromnetz insgesamt zu stabilisieren. Die lokalen Netzbetreiber sind dann verpflichtet wiederum ihrerseits kontrolliert und zeitlich begrenzt Bereiche innerhalb ihres Netzes abzuschalten (sog. Brownout). Dieses Szenario ist allerdings im Netz der swt – und damit in Tübingen – noch nie vorgekommen. Die Vorgehensweise ist zudem gesetzlich nach Paragraf 13, Abs. 2 des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) geregelt.
Am 13.12. lag im Stromnetz der Stadtwerke Tübingen kein Stromengpass vor und es gab von Seiten des Übertragungsnetzbetreibers weder eine Ankündigung noch eine Durchführung von Stromflussreduzierungen.