Das Ergebnis lag mit einem Jahresüberschuss von rund 1,9 Millionen Euro über dem Niveau des Jahres vor der Pandemie (2019: 1,5 Millionen Euro). Im ersten Corona-Pandemiejahr 2020 hatten die swt eine „schwarze Null“ verzeichnet. Ähnlich positiv entwickelten sich die Umsatzerlöse, die sich gegenüber 2020 (235,2 Millionen Euro) nochmals deutlich auf 264,9 Millionen Euro steigerten. Insbesondere die Umsatzerlöse beim Strom legten deutlich zu (von 170,5 auf 193,7 Millionen Euro).
„Das Geschäftsjahr 2021 zeigte deutliche Signale der Erholung, auch wenn die Corona-Pandemie – vor allem in einigen unserer Sparten – den Stadtwerken nach wie vor viel abverlangt hat“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Dennoch ist die swt-Bilanz insgesamt erfreulich und ich bin zuversichtlich, dass wir zumindest die Corona-Talsohle 2020 durchschritten haben. Allerdings steht den Energieversorgern die nächste Herausforderung in Form der aktuellen Energiekrise bereits unmittelbar bevor. “
Zum städtischen Haushalt steuern die Stadtwerke Tübingen 14,3 Millionen Euro bei, in denen unter anderem die Übernahme der Verluste der defizitären Sparten enthalten ist (Bäder: 3,6 Millionen Euro, ÖPNV 5,5 Millionen Euro, Parkhäuser 180.000 Euro).
Kräftiger Ausbau der erneuerbaren Energien auf dem swt-Ausbaupfad
Die in eigenen Anlagen erzeugte Ökostrom-Menge aus erneuerbaren Energien blieb 2021 mit 209,1 Millionen Kilowattstunden in etwa auf dem Vorjahresniveau (2020: 214,2 Millionen Kilowattstunden). Erfreulich – und für den EE-Ausbaupfad der swt wichtig – ist aber der Ausbau der Leistung bei den EE-Anlagen von 129,5 Megawatt (2020) auf 161,0 Megawatt. Ein größerer Teil der neuen EE-Anlagen kam erst gegen Ende des Geschäftsjahres 2021 hinzu. Deshalb werden sich die in diesen Anlagen zusätzlich erzielten Ökostrom-Mengen in vollem Umfang erst in diesem Jahr niederschlagen – und für die Stadtwerke wichtige Fortschritte auf dem EE-Ausbaupfad bringen. Mit 2.679 Einspeiseanlagen im swt-Netzgebiet sind es ebenfalls deutlich mehr als noch im Jahr davor (2020: 2.280 Einspeiseanlagen). Inzwischen stehen die swt (Stand August 2022) auf ihrem Ausbaupfad bei 68 Prozent, das heißt, dass die Stadtwerke schon jetzt zwei Drittel des gesamten Tübinger Strombedarfs selbst aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen decken. Das aktuelle swt-Ausbauziel lautet: 75 Prozent bis 2024.
Mehr Stromabsatz und Ökostrom-Kundinnen und -kunden
Nach wie vor sind die Stadtwerke Tübingen einer der Branchenführer beim Bahnstrom. Im Geschäftsjahr 2021 lieferten die swt mit 1.021,1 Millionen Kilowattstunden (kWh) wieder deutlich mehr Bahnstrom aus als im Vorjahr (2020: 651,3 Millionen Kilowattstunden). Damit stieg der Gesamt-Stromabsatz der swt ebenfalls signifikant – von 1.047,3 Millionen kWh im Jahr 2020 auf 1.422,8 Millionen kWh.
Die bereits 2020 gestartete Ökostrom-Kampagne „Kostet nicht die Welt“ brachte einen kräftigen Zuwachs an Ökostrom-Kundinnen und -Kunden, die Ende 2021 bei 18.507 liegt (Ende 2020: 15.393).
Innovation im Bahnsektor
Ihre Expertise als Bahnstrom-Pionier haben die Stadtwerke Tübingen mit einem neuen Innovationsprojekt ausgeweitet: die weltweit erste Schnellladestation für Batteriezüge VOLTAP soll den Aufbau einer neuen Bahninfrastruktur ermöglichen und die Ablösung fossiler Energieträger im Bahnsektor beschleunigen. Entwickelt wurde die Ladestation mit dem Schweizer Unternehmen Furrer + Frey und feierte ihre Premiere im Oktober 2021 am Bahnhof in Ammerbuch-Pfäffingen.