Der Umbau der TüBus-Flotte auf rein elektrische Antriebe muss systematisch Hand in Hand gehen mit dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur. Deshalb sieht der Stufenplan der Stadtwerke Tübingen mehrere Etappen vor: Der erste Schritt umfasst die Beschaffung von insgesamt 29 neuen Elektro-Bussen. In der ebenfalls bereits beauftragten zweiten Ausbaustufe sind weitere elf neue E-Busse vorgesehen. Am Ende des Stufenplans wird die TüBus-Flotte der Zukunft voraussichtlich bis 2025 mit insgesamt 40 neuen Elektrobussen ganz überwiegend aus elektrisch betriebenen Linienbussen bestehen.
Grundvoraussetzung für den Betrieb sind eine passgenaue Ladeinfrastruktur und ein optimales Ladekonzept. Die swt planen dazu mit einer dezentral verteilten Ladeinfrastruktur. Neben einigen zentralen Ladeplätzen sollen an strategisch wichtigen Stellen im Stadtgebiet E-Ladepunkte für die Elektro-Busflotte eingerichtet werden. Um die Busse möglichst schnell laden zu können, sollen die Elektrobusse mit Hilfe von Pantographen aufgeladen werden. Die durch den Ladevorgang möglichen Geräuschemissionen haben die Stadtwerke im Blick: Sie werden insbesondere an Standorten, wo die Ladepunkte für die nötigen Zwischenladungen von E-Bussen während ihrer Umläufe entstehen, die Öffentlichkeit rechtzeitig und transparent informieren. Die genauen Standortplanungen für die Zwischenladeplätze stehen aber noch aus. Zwischenladungen sind allerdings notwendig, weil die Linien-Umläufe ansonsten nicht mit einem einzelnen Elektrobus zu bewältigen wären.
Pragmatische Lösungen in mehreren Zwischenschritten
Erste Eckpunkte der Ladeinfrastruktur, die von den Aufsichtsräten beauftragt wurde, stehen bereits fest. Abgestellt und geladen werden die 13 vorhandenen und dieses Jahr dazu kommenden 4 Elektrobusse vorerst auf dem TüBus-Betriebshof in der August-Bebel-Straße im Gewerbegebiet Unterer Wert. Die vorhandenen Kapazitäten zur Unterbringung der bereits feststehenden Neuanschaffungen sind damit bis zum Ende des Jahres nahezu ausgeschöpft. Weil die Mammutaufgabe des ÖPNV-Umbaus keinen zeitlichen Aufschub zulässt, bis möglicherweise mittelfristig ein neuer Bus-Betriebshof mit umfangreicheren Lademöglichkeiten geplant und gebaut ist, sind vorerst pragmatische Lösungen gefragt: Neue Ladepunkte auf bestehenden Betriebsflächen sollen vorerst den Linienbetrieb der geplanten E-Bus-Flotte gewährleisten. Mit neun geplanten Ladepunkten auf dem Busbereitstellungsplatz in der Europastraße können zukünftig nachts in zwei Schichten insgesamt 18 Fahrzeuge geladen werden. Die notwendige Infrastruktur ist bereits größtenteils vorhanden, das Gebiet verkehrlich erschlossen. Weitere Ladepunkte könnten auf dem Betriebshof des Omnibusunternehmens Kocher im Gewerbegebiet Unterer Wert bis Ende 2023 entstehen. Fünf davon sind bereits vorhanden, demnächst kommen zwei weitere Ladepunkte dazu und die Planung für zehn weitere hat begonnen.
Große Investitionen in den Tübinger ÖPNV-Umbau
Die für den ÖPNV-Umbau notwendigen Investitionen betragen für beide Stufen zusammen rund 20 Millionen Euro für die Busflotte und rund 7 Millionen Euro für die Ladeinfrastruktur in der ersten Stufe, die nun von den Gremien freigegeben wurde. Die Stadtwerke Tübingen hatten 2022 eine Förderzusage für 44 neue Elektrobusse und Ladeinfrastruktur im Rahmen der Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr erhalten. [1] Die ersten vier dieser geförderten Busse sind bereits bestellt und werden bis Jahresende 2023 geliefert. Die Umstellung der TüBus-Flotte auf Elektro- und Hybridantriebe läuft bereits seit einigen Jahren: Der erste Elektrobus rollt seit 2019 durch Tübingen, zwei weitere Elektro-Solobusse kamen Ende 2021 dazu, Ende 2022 vier Elektro-Kleinbusse. Aktuell bereitet TüBus die ersten sechs vollelektrischen Gelenkbusse für den Linieneinsatz vor. Insgesamt 28 Hybrid- und Mild-Hybrid-Linienbusse gehören ebenfalls bereits zur TüBus-Flotte.
[1] Das Projekt „TueBus2025_1_Stadtwerke Tübingen GmbH_Neufahrzeuge“ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Bus des BMDV mit insgesamt 13.816.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Förderfähig sind maximal 80 Prozent der Mehrkosten für E-Bus-Beschaffungen und 40 Prozent der Kosten für die Ladeinfrastruktur, die mit weiteren 2.531.254 Euro gefördert wird.