Ein Grußwort von Oberbürgermeister Boris Palmer, Musik des Tübinger Komponisten und Sound Designers Gerd Böttler, die Moderation von Jakob Nacken sowie Auszüge aus Katalyn Hühnerfelds Programm „Krone der SchRöpfung“ rundeten den Abend ab. Im Mittelpunkt der swt-Umweltpreisgala standen aber die Preisträgerinnen und Preisträger – allen voran der im April 2022 gegründete Verein Café Mehrrettich e.V.: Nachdem das foodsharing Café vor einigen Wochen den ersten Platz im Publikums-Voting belegt hatte, erhielt es zusätzlich den ersten Jurypreis.
„Den Tübingerinnen und Tübingern ist Umweltschutz so wichtig, dass sie sich Jahr für Jahr mit immer wieder neuen und innovativen Projekten gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen, um den begehrten Umweltpreis der Stadtwerke zu ergattern. Ich gratuliere allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern herzlich,“ sagt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer.
„Auch beim neunten swt-Umweltpreis sind wir wieder beeindruckt von den vielen Bewerbungen, die alle unseren größten Respekt verdienen“, sagt Johannes Fritsche, Bereichsleiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei den Stadtwerken Tübingen. „Das Engagement der Bewerberinnen und Bewerber zeigt uns auch in diesem Jahr, wie wichtig die Förderung und Wertschätzung der vielen großen und kleinen Projekte für den Klima- und Umweltschutz in unserer Region ist.“
Café Mehrrettich doppelt ausgezeichnet
Lebensmittelwertschätzung erlebbar machen – wie das geht, zeigen die Betreiberinnen und Betreiber von Tübingens erstem foodsharing Café. Neben Workshops, Themen- und Kochabenden werden im künftigen Café Mehrrettich gerettete Lebensmittel zum kostenfreien Verzehr angeboten. Das Ziel: Verbraucherinnen und Verbraucher kontinuierlich für einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren. Das Konzept kommt an – im Oktober 2022 sicherte sich der Verein Café Mehrrettich e.V. den mit 3.000 Euro dotierten ersten Platz bei der Publikumsentscheidung zum swt-Umweltpreis. Mit dem ersten Jurypreis wurde das Budget für die Anschaffung der nötigen Infrastruktur gestern Abend um weitere 4.000 Euro aufgestockt.
Der zweite Jurypreis geht an die Sektion Tübingen des Deutschen Alpenvereins und bringt die „DAV Streuobstinitiative“ ihrem Ziel ein Stück näher: Das sektionseigene Apfelschorle aus regionalem Streuobst – das bisher als Bag-in-Box Apfelsaft im Boulderzentrum B12 verkauft wird – soll den öffentlichen Markt erobern. Dafür müssen Etikett und Label entworfen, Leergutflaschen angeschafft, die Abfüllung finanziert und ein Lagerraum organisiert werden. Ein großes Vorhaben zum Schutz der regionalen Streuobstlandschaft, das mit dem Preisgeld über 3.000 Euro einen weiteren Schritt vorangebracht wird.
Auf Platz drei in der Jurybewertung liegt der Verein für kulturelle und ökologische Initiativen Tübingen „Das Netz e.V.“. Mit dem Projekt „Steinkauznistkästen – auch in Pfrondorf“ soll die Wiederansiedlung des Steinkauzes in der Region Tübingen gefördert werden. Fünf neue Brutröhren wurden im Rahmen der Initiative seit 2021 an ausgewählten Orten angebracht. Mit dem Preisgeld über 2.500 Euro sollen die Nisthilfen gepflegt und gereinigt werden.
Die weiteren drei Jury-Preise gingen an die Artenschutzmanagement gGmbH für ihr Projekt „Artenschutz und Biodiversität“ (4. Preis: 1.500 Euro), an den Verein für Sozialpsychiatrie (VSP) für das Projekt „Sonnenenergie für den ´Guten Grund`" (5. Preis: 1.250 Euro) und das Schülerforschungszentrum Südwürttemberg (SFZ) am Standort Eningen für das Projekt „Insektenmonitoring an modularem Insektenhotel“ (6. Preis: 750 Euro). Außerdem dürfen sich die ersten 20 Projekte, die eine gültige Bewerbung eingereicht hatten, über einen Early-Bird-Bonus von jeweils 200 Euro freuen.
Erster Preis im Wettbewerb für Betriebe geht an „die holzverbindung eG“
Das junge Zimmereiunternehmen „die holzverbindung eG“ aus Rottenburg gibt beim Thema Umweltschutz seit über zehn Jahren alles: Regionale Lieferanten, der Einsatz von Holz als wichtigstes Baumaterial und die Sanierung von Altbauten sollen den CO2-Verbrauch auf den Baustellen soweit es geht verringern. Nachhaltigkeit lebt die Genossenschaft aber auch in ihrer Werkstatt – Holzspäne werden verheizt, Sonnenenergie über die eigene PV-Dachanlage in Strom umgewandelt. Für ihr Engagement wurde „die holzverbindung eG“ mit dem ersten Platz in der Jurybewertung des swt-Umweltpreises gewürdigt und erhält eine einjährige, großflächige Werbebeklebung auf einem Gelenkbus von TüBus.
Der zweite Jurypreis – eine vierwöchige Plakatkampagne in der TüBus-Flotte und ein TüStrom-Roller – geht an die Bergsporthandel GmbH „Biwakschachtel“. Mit drei Ladeflächen in der Tübinger Altstadt soll der Bergsport(handel) nachhaltiger werden: Die sorgfältige Auswahl der Produkte und Lieferanten, CO2-neutrale Printwerbung und die Wiederverwertung von Verpackungsmaterialien sind nur einige Aspekte der Klimaschutzstrategie des Tübinger Unternehmens. Wie viel Prozent des Sortiments bereits gewissen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, kann man auf der „Nachhaltigkeitstafel“ in der Hauptfiliale in der Marktgasse 17 ablesen.
Der dritte Preis im Wettbewerb für Betriebe geht in den Schönbuch. Die „Süße Oase“ bietet Dienstleistungen und Produkte rund um Kaffee, Snacks und Automaten für die Verpflegung von Unternehmen an. Die Klimaschutzbilanz des Familienunternehmens kann sich spätestens seit dem Firmenneubau im Jahr 2014 sehen lassen: Für Wärme sorgt die innovative Kaffeesatz-Heizung, eine PV-Anlage auf dem Firmendach versorgt die unternehmenseigenen E-Fahrzeuge mit Sonnenenergie. Mit dem dritten Jurypreis hat die „Süße Oase“ die Wahl zwischen einer E-Ladestation inklusive 400 Euro Installationszuschuss oder einem TüStrom-Roller.
Alle Preisträger des 9. swt-Umweltpreises 2022 im Überblick (PDF-Datei)
Details zu allen Teilnehmerprojekten bietet die Internetseite des swt-Umweltpreises unter www.swt-umweltpreis.de.