"Streetart umgibt uns alle. Im öffentlichen Raum begegnet sie auch unseren Kindern Tag für Tag. Mit ihrer Kunst auf den Stromverteilerkästen haben die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Umgebung kreativ mitgestaltet. So konnte ein alltagsnaher Zugang zur Kunst als gesellschaftliches und politisches Medium vermittelt werden“, sagt Kunstvermittlerin und Initiatorin des Streetart-Projekts Sarah Dolde. „Besonders schön zu sehen ist, wie die Kinder über sich hinauswachsen, während sie ihren Kasten besprayen und anschließend mit ihrem Bild im öffentlichen Stadtraum sichtbar sind. Mit ihren Botschaften hat das Streetart-Projekt ein Zeichen gesetzt und sich aktiv für die eigenen Rechte stark gemacht – eine wertvolle Erfahrung für das ganze Leben.“
Von Januar bis Juli 2023 verwandelte das Projekt Streetart.POWER die Stromverteilerkästen der swt mit verschiedenen Techniken in echte Hingucker. Mit Graffitis und Stencils lernten die Teilnehmenden verschiedene Ausdrucksformen der Streetart kennen. Ihre Motive entwickelten die Kinder in gemeinsamen Workshops. Wie echte Streetart-Profis setzten sie ihre Ideen unter Pseudonymen um. Neben Sarah Dolde wurde die Gruppe von dem Tübinger Künstler Raphael Verscheure und der FSJ-Kraft Annemarie Kuhlenberg begleitet. Zum Abschluss des Projekts präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Kunst vor geladenen Gästen im Garten der Museumsvilla Tübingen.
Die ausgewählten Stromverteilerkästen stehen unter anderem in der Neckarhalde, am Klosterberg, in der Münzgasse, Haaggasse, Bursa-, Markt- und Ammergasse. In der Neckarhalde 40 erinnert ein Minion mit Examenshut an das Recht auf Bildung, einige Meter weiter mahnt ein buntes Herz zu einem liebevollen Umgang mit Kindern jeden Alters. Alle Bilder sind aufwändig, kreativ und einzigartig – ein tolles Ergebnis, worauf das Streetart-Projekt zurecht stolz ist.
„Die swt-Stromverteilerkästen für dieses Projekt zugänglich zu machen, war für uns recht schnell klar. Tübingens Straßen sind jetzt bunter, schöner und inhaltsreicher. Dass dazu Kinder als aktive Mitglieder der Gesellschaft beigetragen haben, freut uns besonders. Hinter der Botschaft der Kunstwerke stehen die swt zu Hundertprozent. Ein rundum gelungenes Projekt, das wir gerne unterstützen“, sagt Johannes Fritsche, Bereichsleiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei den Stadtwerken Tübingen. Das Projekt im Rahmen der „Aktion Sahnehäubchen“ von der Caritas Schwarzwald Gäu wurde von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg gefördert.
Langzeitprojekt der swt: Profi-Graffiti auf Trafostationen
Bereits seit 2018 arbeiten die Stadtwerke Tübingen im Bereich der Streetart mit renommierten Graffiti-Künstlern zusammen. Die anspruchsvolle Gestaltung von Trafostationen ist inzwischen zum Langzeitprojekt geworden. Schon zahlreiche Trafostationen, dazu noch die Heizzentrale im Loretto-Viertel, der Wasserbehälter am Stauffenberg und die Gasdruckregelanlage Aeule in der Gartenstraße wurden von den Künstlern Jeroo, Looven, Mango und El Niño gestaltet – immer mit zur Umgebung und zum Standort passenden Motiven. Die neuesten Trafostation-Kunstwerke gibt es im Park an der Rheinlandstraße, an der Ebenhalde in Tübingen-Hagelloch und im Alten Botanischen Garten zu bestaunen.
Graffiti-Künstler Mango hatte außerdem 2018 gemeinsam mit einer Klasse der Grundschule am Hechinger Eck im Rahmen eines Workshops die Trafostation auf dem Pausenhof der Grundschule verschönert und 2022 mit Schulkindern der Sophienpflege den Wasserbehälter Pfrondorf mit bunten Motiven besprüht. Eine Graffiti-Tour im Rahmen der Tagblatt-Aktion „Zeitung in der Schule“ (Zisch) führte zu mehreren Anfragen an die swt, Stromverteilerkästen gestalten zu dürfen.