Bevor es fast ein Jahr nach Beginn der Sanierung in der großen Kammer soweit war, wurden die neuen Oberflächen zum Abschluss intensiv gereinigt und desinfiziert. Seit Oktober 2019 liefen die Arbeiten an der neuen Beschichtung der rund 4.000 Kubikmeter Trinkwasser fassenden Hauptkammer. Die Stadtwerke sanierten über einen Zeitraum von zwei Jahren in mehreren Phasen alle drei Kammern im Wasserbehälter Sand. Die Investitionskosten der swt in ihr Wassernetz lagen bei über einer Million Euro.
„Sauberes Trinkwasser in hoher Qualität und zu jeder Zeit aus dem Wasserhahn ist für Viele selbstverständlich. Aber Wasser ist ein kostbares Gut und es steckt viel dahinter, dass wir hier in Deutschland einen so guten Versorgungsstandard beim Trinkwasser haben“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Unter anderem ist es eine komplexe Infrastruktur aus Anlagen- und Leitungssystemen. Die Stadtwerke tragen als Wassernetzbetreiber Verantwortung dafür, auf diese Infrastruktur zu achten, sie zu pflegen und fit für die Zukunft zu machen. Einen wichtigen Schritt haben wir mit der Sanierung unserer größeren Wasserbehälter bereits gemacht.“
Den hohen Aufwand belegen einige Eckdaten: Allein in der großen Kammer wurden rund 900 Quadratmeter Fliesen entfernt, insgesamt 2.800 Quadratmeter Oberflächen bearbeitet und neu ausgekleidet. In den beiden kleineren Kammern (mit jeweils 1.350 Kubikmetern Fassungsvermögen), die bereits zwischen August 2018 und Juli 2019 saniert worden waren, kamen im Deckenbereich 575 Quadratmeter Oberfläche mit neuer Beschichtung sowie 1.500 Quadratmeter bei Wänden und Böden mit neuer Verkleidung dazu. Um den laufenden Betrieb des Tübinger Wassernetzes nicht zu gefährden, war die Gesamtsanierung in mehrere Phasen eingeteilt.
Die swt richteten zum Schutz des Trinkwassernetzes mehrere Hygieneschutzzonen ein. Bevor jetzt die große Kammer wieder in Betrieb gehen konnte, entnahmen die swt im Zuge der Inbetriebnahme mehrere Wasserproben bei unterschiedlichen Füllständen. Wichtige Erkenntnis: Die Qualität des Trinkwassers aus dem Wasserbehälter Sand ist – wie schon vor der Sanierung – einwandfrei.
Ein Trinkwassernetz für heute und die Zukunft
Der Wasserbehälter Sand ist ein wesentlicher Bestandteil des Tübinger Trinkwassernetzes. Er versorgt weite Teile der Kernstadt und Derendingen direkt mit Trinkwasser und speist insgesamt in sechs Wasserbehälter, aus denen Lustnau, Weilheim, Kilchberg, Kressbach sowie die höheren Lagen in Tübingen versorgt werden. Auch für den geplanten Ausbau und die Modernisierung des Wassernetzes spielt der Wasserbehälter Sand eine wichtige Rolle. Den größten Innenstadt-Wasserbehälter Stauffenberg hatten die Stadtwerke am Österberg bereits in den Jahren 2016 und 2017 saniert.
Seit etlichen Jahren bauen die swt eine neue Transportwasserleitung quer durch Tübingen. Sie nimmt am Wasserbehälter Sand ihren Ausgangspunkt und verläuft unter anderem unterhalb der Wilhelmstraße, Am Stadtgraben, Belthlestraße und Derendinger Straße – wo aktuell die Verlegearbeiten laufen – bis nach Derendingen. Dort soll perspektivisch auf der Anhöhe "Käppele" zwischen Derendingen und Weilheim ein neuer großer Wasserbehälter gebaut werden. Er soll dann im Duett mit dem Wasserbehälter Sand, der auf der gegenüberliegenden Seite des Stadtgebiets liegt, die Säulen des Trinkwassernetzes bilden. Damit erhöhen die Stadtwerke Tübingen die Leistungsfähigkeit des Trinkwassernetzes rechtzeitig, bevor möglicherweise mit neuen Erschließungen die Anforderungen an die Trinkwasserversorgung wachsen.