Platz für zwei Millionen Liter Trinkwasser: Bauarbeiten für neuen Wasser-Hochbehälter „Käppele“ beginnen

Wichtiger Baustein für Tübinger Trinkwassernetz der Zukunft | Nach mehrjährigen Planungen beginnt im Frühjahr 2025 der Bau einer wichtigen Säule für das zukünftige Tübinger Trinkwassernetz: Auf der Anhöhe „Käppele“ zwischen Derendingen und Weilheim beginnen die Stadtwerke Tübingen (swt) mit dem Bau des neuen gleichnamigen Trinkwasser-Hochbehälters. Dieser soll in erster Linie als neuer „Gegenspieler“ für den Mischwasserbehälter „Sand“ die Wassernetzinfrastruktur verstärken. Dank seines großen Speichervolumens und durch seine strategische Positionierung schafft er die Voraussetzungen für ein erweitertes, moderneres und versorgungssicheres Trinkwassernetz der Zukunft.

Auf der Anhöhe zwischen Weilheim und Derendingen liegt der zukünftige Standort des neuen Trinkwasserbehälters "Käppele" der Stadtwerke Tübingen.

Im Frühjahr geht es richtig los: Die swt beginnen mit dem Bau eines wesentlichen Elements im neuen modernisierten Trinkwassernetz Tübingens. Der neue Hochbehälter „Käppele“ wird nach einer rund zweijährigen Bauzeit ein Eckpfeiler der zukünftigen Wasserversorgung der Universitätsstadt – mit zwei Kammern und einer Speicherkapazität von zwei Million Litern Trinkwasser. Nachdem die Stadtwerke über viele Jahre hinweg eine neue Transportwasserleitung quer durch die Stadt verlegt haben, nehmen die swt nun mit dem Bauprojekt einen großen Meilenstein in Angriff. Erste Vorbereitungen liefen bereits im November mit der Rodung des künftigen Baufeldes.

 

Zentrale Funktion im zukünftigen Trinkwassernetz

Ziel des Modernisierungsplans der swt ist ein leistungsstärkeres und sicheres Trinkwassernetz. Ein Netz, das den steigenden Anforderungen einer wachsenden Universitätsstadt gerecht wird – und eine zuverlässige Versorgung für alte wie neue Stadt- und Entwicklungsgebiete sichert. Mit diesem Langzeitziel vor Augen, bauen die swt an den Hauptsäulen der Wassernetzinfrastruktur: Leitungen und Wasserbehälter. Der neue große Hochbehälter soll nach seiner Inbetriebnahme als ‚Gegenspieler‘ des großen Wassermischbehälter auf dem Sand fungieren. Gegenspieler deshalb, weil die beiden Hochbehälter geografisch betrachtet an gegenüber liegenden Standorten liegen und die Universitätsstadt damit quasi in die Zange nehmen. Beide großen Wasserbehälter liegen außerdem in gleicher Höhenlage. In der Innenstadt gibt es auf dem Österberg noch den Wasserbehälter Stauffenberg, der ebenfalls eine wichtige Rolle im Wassernetzsystem einnimmt und als zentral gelegener Gegenspieler des Mischwasserbehälters auf dem Sand fungiert.

 

Ein Hochbehälter braucht ausreichend Höhenlage

Schon 2017 beschäftigten sich die swt mit dem Standort Käppele zwischen Derendingen und Weilheim. Für die Aufgabe als Gegenspieler für den Wasserbehälter Sand musste der neue Standort auch die notwendige Höhenlage mitbringen – und zwar dieselbe wie der auf der anderen Stadtseite gelegene Mischwasserbehälter Sand. Nur so können sich die beiden Wasserspiegel ausgleichen und damit die hydraulischen Anforderungen erfüllen. Untersuchungen zeigten: Die bewaldete Anhöhe Käppele ist geeignet und ausreichend hoch gelegen. Im Zuge weiterer Planungen und Voruntersuchungen fiel dann die Entscheidung für den Standort auf Derendinger Gemarkung. Genau dort, wo sich noch ein alter, vor einigen Jahrzehnten bereits außer Betrieb genommener Wasserbehälter im Boden befindet. Vergleichbare alternative Standorte außerhalb des Waldstücks und in gleicher Nähe zum Versorgungsgebiet sind nicht vorhanden. Die benötigte Fläche im Waldstück erwarben die Stadtwerke dieses Jahr von der Universitätsstadt Tübingen.

 

Stadtwerke arbeiten seit 2016 an der Modernisierung des Trinkwassernetzes

Seit fast zehn Jahren arbeiten die swt kontinuierlich und systematisch an der Modernisierung des Tübinger Trinkwassernetzes. Die Verlegung neuer, größerer und moderner Transportwasserleitungen bildet dabei die Basis für die neue Wassernetzinfrastruktur. Großes Ziel dabei: Eine neue und größer dimensionierte Transportwasserleitung auf der Hauptachse zwischen dem Wasserbehälter Sand und dem neuen Standort Käppele. In den letzten Jahren haben die swt deshalb schon viele Kilometer neue Transportwasserleitung quer durch die Stadt verlegt und ihren auf viele Jahre angelegten Modernisierungsplan abschnittsweise vorangetrieben. Dabei gab es bereits mehrere größere Etappen und Herausforderungen: Mit der Kelternstraße (2015) beginnend, folgten größere Bauphasen in der Wilhelmstraße (über eine Länge von fast zwei Kilometern quer durch die Stadt) und Belthlestraße (beide 2017), sowie Himmelsleiter, Europastraße/ Wilhelm-Keil-Straße und Am Stadtgraben (alles 2018). 2020 wurde die Transportwasserleitung von der Wilhelm-Keil-Straße und entlang der Derendinger Straße bis zur Danziger Straße weitergeführt. Weiter führte die Transportwasserleitung 2021 am Wildermuth-Gymnasium vorbei und 2022/2023 durch die Weinbergstraße. Am Ende der Ausbaustrecke steht die Verbindungsleitung zum neuen Wasserbehälter.

 

Umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen

Der optimale Standort für den neuen Wasserbehälter liegt in einem Waldstück. Das Baufeld wurde bereits im November gerodet, auch wenn die eigentlichen Bauarbeiten erst im Frühjahr 2025 beginnen. Damit haben die swt den gesetzlichen Vorschriften der Vegetations-, Brut- und Setzzeiten im Gebiet Rechnung getragen. Die swt planen im Zuge des Bauprojekts mehrere Ausgleichsmaßnahmen. Vor Ort werden während der Bauzeit benötigte Zusatzflächen und Randbereiche um den Wasserbehälter herum bestmöglich aufgeforstet und rekultiviert. Befristet genutzte Waldflächen sowie Wege werden nach dem Bauabschluss wieder neu bewaldet. Die swt installieren mehrere Nistkästen für den Waldkauz. Ausgleichsaufforstungen gibt es außerdem am Wasserwerk Rappenberghalde. Und im ehemaligen Wasserbehälter Hauffsweg (westlich von Bebenhausen) planen die swt den Bau eines neuen Fledermaus-Quartiers.