Die drei potenziellen Standorte für Windräder liegen auf den Gemarkungen Kusterdingen/ Wankheim südlich und nördlich der Bundesstraße B28 im Bereich der Erddeponie Schinderklinge und auf der Gemarkung Lustnau im Randbereich des Waldgebietes Großholz. Bereits seit mehreren Jahren hatten die Stadtwerke Tübingen in verschiedene Analysen und Gutachten für die potenziellen Standorte investiert und sich zuletzt intensiv mit den Spitzen der Stadt Tübingen und der Gemeinde Kusterdingen beraten. Sowohl die Potentialanalyse eines Planungsbüros als auch die Ergebnisse der artenschutzrechtlichen Untersuchungen, die kürzlich abgeschlossen wurden, kommen zu dem Ergebnis: eine Umsetzung von bis zu drei Windkraftanlagen scheint machbar. Es könnte somit ein interkommunaler Windpark der Gemeinde Kusterdingen und der Universitätsstadt Tübingen entstehen – der erste der Stadtwerke Tübingen in unmittelbarer Nähe zur Universitätsstadt und Sichtweite zum Firmensitz.
„Die Gemeinde Kusterdingen bekennt sich zur Notwendigkeit der Energiewende und leistet mit ihren Grundstücken einen wichtigen lokalen Beitrag für diese gesellschaftliche Aufgabe. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Tübingen!“, sagt Dr. Jürgen Soltau, Bürgermeister der Gemeinde Kusterdingen.
„Schon in wenigen Jahren soll man vom Tübinger Schloss aus die Windräder sehen können. Der Windpark Großholz ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Mein Dank gilt der Gemeinde Kusterdingen für die Bereitschaft, die Energiewende vor Ort gemeinsam voranzubringen“, sagt der Tübinger Oberbürgermeister und swt-Aufsichtsratsvorsitzende Boris Palmer.
Wichtige Planungsschritte stehen noch aus
Läuft das von den Stadtwerken Tübingen ab 2024 anvisierte Genehmigungsverfahren nach Plan, könnten sich frühestens ab 2026 die Windräder mit einer voraussichtlichen Nabenhöhe von 175 oder 199 Metern drehen und klimafreundlichen Windstrom erzeugen: rund zehn Millionen Kilowattstunden Jahresertrag und mehr sind pro Anlage prognostiziert. Die in einer Anlage produzierte Ökostrommenge entspricht damit einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von circa 2.500 Vier-Personen-Haushalten.
Bis es so weit ist, stehen allerdings noch einige weiterführende Planungs- und Genehmigungsschritte aus. Unter anderem sollen Baugrundgutachten klären, ob die Potenzialflächen auch bautechnisch gute Standflächen für Windkraftanlagen sind. Die Stadtwerke Tübingen bringen ihre mehr als zehnjährige Erfahrung beim Betrieb von Windparks mit. Aktuell betreiben die swt deutschlandweit elf Windparks mit 32 Windkraftanlagen und insgesamt 73 Megawatt Leistung. Neben hohen Maßstäben an die Planungskriterien sowie die eingesetzte Anlagentechnik, haben für die swt die Themen Artenschutz und Biodiversität bei der Projektentwicklung eine hohe Priorität.
Beteiligung der Bürgerschaft über Energiegenossenschaften
Die Stadtwerke Tübingen haben im Zuge der Beratungen mit den Gemeinderatsgremien von Kusterdingen und Tübingen auch angeboten, Möglichkeiten für eine Bürgerbeteiligung zu schaffen. Bürgerinnen und Bürger sollen über mindestens eine regionale Energiegenossenschaft die Gelegenheit bekommen sich bereits mit kleineren Investitionen am Windpark-Projekt zu beteiligen – und von den späteren Erträgen zu profitieren. Dieses Modell haben die swt bereits bei ihrem Solarpark in Engstingen-Haid erfolgreich umgesetzt. In der Gemeinde Kusterdingen planen die Stadtwerke Tübingen auch Bürgerinformationsveranstaltungen, um die Bürgerschaft nicht nur zu informieren und für Transparenz zu sorgen, sondern auch einen offenen Dialog anzubieten.
Auf einer eigens eingerichteten neuen Internetseite stellen die Stadtwerke Tübingen das Windpark-Projekt mit allen Informationen vor: www.swtue.de/wp-grossholz