Wie schon im Vorjahr lag die Stromlieferung durch die swt im gesamten Jahr bei über eine Milliarde Kilowattstunden (2018: 1.180 Mio. kWh). Die eigene Stromerzeugungsmenge steigerten die swt auf 300,7 Millionen Kilowattstunden (2018: 277,7 Mio. kWh). Insgesamt 207 Millionen Kilowattstunden davon (Vorjahr 189,7 Mio. kWh) steuerten die Erneuerbaren, Windenergie (155,6 Mio. kWh, Vorjahr: 138,2 Mio. kWh), Photovoltaik (42,0 Mio. kWh, Vorjahr: 44,6 Mio. kWh) und Wasserkraft (9,4 Mio. kWh, Vorjahr: 6,9 Mio. kWh) bei.
Bereits seit 2018 haben die Stadtwerke Tübingen ihr Ausbauziel für 2020 vorzeitig erreicht. Sie produzieren seither über die Hälfte des gesamten Tübinger Strombedarfs selbst aus erneuerbaren Energien. Das neue Ausbauziel lautet: Bis 2024 wollen die swt diesen Anteil auf 75 Prozent erhöhen. Einen spürbaren Zuwachs von zehn Prozent verzeichneten die swt bei den Ökostromkunden (13.978 gegenüber Vorjahr 12.603). Steigende Ökostrom-Erzeugungsmengen aus swt-eigenen Anlagen und mehr Nachfrage nach Ökostrom und Energieberatungen zeigen: nachhaltige und ökologische Energieerzeugung standen 2019 hoch im Kurs.
„Das Jahr 2019 war geprägt von einer neu entfachten Aufmerksamkeit für den Klimawandel und seine Auswirkungen. Die Aktivitäten von Fridays for Future haben die Themen Klima- und Umweltschutz wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen und der Öffentlichkeit gerückt“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Erfreulich ist, dass sich wieder deutlich mehr Kunden für unseren Ökostrom entschieden haben.“
Positive Umsatzentwicklungen bei Wärme, Parkhäusern und beim ÖPNV
Den Umsatz steigern konnten die Stadtwerke Tübingen insbesondere in den Sparten Wärme, Parkhäuser und ÖPNV). Insgesamt fielen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr mit 222,6 Millionen Euro niedriger aus (2018: 243,5 Millionen Euro), vor allem aufgrund gesunkener Umsatzerlöse in der Stromsparte. Nachdem die Parkhaus-Sparte ein ausgeglichenes Ergebnis erzielte, weisen nur noch zwei swt-Sparten ein Defizit auf.
Die Stadtwerke Tübingen erzielten einen Jahresüberschuss von 1,5 Millionen Euro (Vorjahr: 2,7 Mio. Euro. Sonderaufwendungen, besonders die notwendige Deckensanierung im Hallenbad Nord, belasteten das Gesamtergebnis. Dennoch lieferten die Stadtwerke Tübingen einen Beitrag zum städtischen Haushalt von insgesamt 13,4 Millionen Euro (Vorjahr: 12,5 Millionen Euro). Dieser Anstieg resultiert aus höheren Verlustübernahmen in den defizitären Sparten Bäder und ÖPNV. Die Investitionen der swt lagen mit 22,8 Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (2018: 23,5 Millionen Euro).
Großprojekte und Investitionen für die Infrastruktur
Zu den größeren Infrastrukturprojekten im Geschäftsjahr zählte die Fortsetzung der äußerst aufwändigen Deckensanierung im Hallenbad Nord. Die Generalsanierung im Parkhaus Altstadt-Mitte konnte bis Ende 2019 weitgehend abgeschlossen werden. Beim Ausbau des Wärmenetzes verlegten die swt insgesamt 500 Meter neue Wärmeleitung entlang der Schaffhausenstraße, die ab Jahresende Abwärme aus den Produktionsanlagen der Textilfirma Gerhard Rösch Gruppe in das neu angeschlossene Fernwärmenetz Südstadt leiten. Damit erhöhten die swt ihr Wärmeerzeugungsportfolio deutlich: bis zu 5.900 Megawattstunden stehen bei guter Produktionsauslastung pro Jahr zusätzlich im Fernwärmenetz zur Verfügung. Um diese Wärmemenge in einer konventionellen Kesselanlage zu erzeugen, müssten circa 700.000 Liter Heizöl verbrannt werden.
Elektromobilität liefert Schwerpunktthemen
Thematische Schwerpunkte rund um die Elektromobilität prägten das Geschäftsjahr. Beispielsweise die E-Ladeinfrastruktur. Mit einer Vielzahl neuer E-Ladepunkte im Stadtgebiet Tübingens und in benachbarten Gemeinden bauten die swt die notwendige E-Ladeinfrastruktur kräftig aus. Ein weiterer Aspekt: Carsharing. Gemeinsam mit teilAuto Neckar-Alb erweiterten die swt die Flotte der teilAutos in Tübingen um weitere zehn Fahrzeuge. Auch um das Kennenlernen der E-Mobilität für jedermann kümmerten sich die Stadtwerke und entwarfen ein neues Angebot. Mit drei E-Autos zum Ausleihen bieten die swt seit Mai 2019 eine Möglichkeit, die Faszination Elektromobilität einfach und unkompliziert selbst auszuprobieren. Und schließlich folgte beim Thema elektrischer ÖPNV ein Meilenstein: Seit November ist der erste rein elektrische Linienbus auf Linie im Einsatz. Darüber hinaus modernisierten im Jahr 2019 acht neue Hybrid-Busse die TüBus-Flotte weiter.