Einen wesentlichen Anteil an der deutlich gesteigerten Stromliefermenge hatte im Geschäftsjahr 2018 der Bahnstrom. Als einer der Marktführer in diesem Marktsegment lieferten die swt 757 Millionen Kilowattstunden Bahnstrom an privaten Bahnunternehmen – eine Steigerung auf mehr als das Doppelte (2017: 336,2 Mio. kWh).
Die Stadtwerke Tübingen arbeiten in allen Stromsegmenten an ökologischen Weiterentwicklungen. So werden sie zukünftig für Bahnunternehmen Möglichkeiten für einen CO2-neutralen Bahnstrom anbieten. Ihre eigene Ökostromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Sonne) erhöhten die swt im Jahr 2018 erneut, insbesondere bei Windkraft (von 132,1 Mio. kWh auf 138,2 Mio. kWh) und Photovoltaik (von 39,2 Mio. kWh auf 44,6 Mio. kWh).
„Die Themen Energiewende, Klimaschutz, CO2-Einsparung und Mobilitätswende sind im letzten Jahr stärker denn je in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Wir spüren das nicht nur im ÖPNV, sondern selbst im Bahnstrom-Sektor steigt die Nachfrage nach klimaneutralem Bahnstrom. Diese Tendenzen sind eindeutig und wir als Stadtwerke Tübingen werden unser Engagement für die Energiewende weiterhin ungebremst mit allen unseren Sparten weiter verfolgen.“
Neue Ausbauziele bei Erneuerbaren beschlossen
Bereits 2017 meldeten die swt: Ausbauziel 2020 erreicht. Bereits drei Jahre vor dem Zieltermin hatten die Stadtwerke Tübingen das Ziel, die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs Tübingens selbst aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, erfüllt. Im Frühjahr 2019 setzten sich die swt – beschlossen durch ihren Aufsichtsrat – neue Ziele, mit denen sie deutlich über das einst definierte 50-Prozent-Ziel hinausgehen. Bis zum Jahr 2025 soll die Erzeugung von Ökostrom aus den eigenen Anlagen erneuerbarer Energien auf 75 Prozent des Tübinger Stromverbrauchs ansteigen. Inklusive der Stromgewinnung aus der Kraft-Wärme-Kopplung wären das rund 90 Prozent des Tübinger Strombedarfs (rund 360.000 MWh).
„Für das jüngst definierte Ziel der Universitätsstadt, bis 2030 klimaneutral zu werden, ist das ein wichtiger Baustein“, sagt Geschäftsführer Wiebecke. „Dafür investieren die Stadtwerke bis 2025 insgesamt 75 Millionen Euro in eine nachhaltige Energieversorgung aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse, bei der Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen.“
Unterschiedliche Entwicklungen in den defizitären Sparten
Die swt übernehmen 2018 die Verluste aus den defizitären Unternehmenssparten von insgesamt 12,5 Millionen Euro. Die Parkhaussparte weist 2018 nur noch ein geringes Defizit von 58.000 Euro auf (Vorjahr: 425.000 Euro) und steigerte seine Umsatzerlöse – trotz des sanierungsbedingten Wegfalls des beliebten Parkhaus Altstadt-Mitte – auf 2,9 Millionen Euro (2017: 1,9 Mio. Euro). Die ÖPNV-Sparte steigerte die Umsätze ebenfalls (von 12,9 Mio. Euro auf 13,4 Mio. Euro), das Defizit stieg allerdings gleichzeitig von 3,6 Mio. Euro auf 3,9 Mio. Euro. Auch bei den Bädern erhöhte sich das Defizit von 2,9 Mio. Euro auf 3,4 Mio. Euro – bei einem leichten Umsatzrückgang von 1,6 Mio. Euro auf 1,5 Mio. Euro. Während das Freibad eine Rekordsaison mit Öffnungszeiten bis Ende Oktober erlebte, musste das Hallenbad Nord aufgrund einer unplanmäßigen größeren Sanierung im letzten Jahresdrittel geschlossen bleiben. Trotzdem stand am Jahresende mit 427.960 Badegästen eine Steigerung gegenüber 2017 (391.637 Badegäste).
Investitionen in die Infrastruktur Tübingens
Der größte Anteil der Investitionen (insgesamt 23,5 Millionen Euro) floss 2018 mit 9,8 Millionen Euro in die Parkhäuser. Die swt übernahmen das Neckarparkhaus vom vorherigen Eigentümer und begannen schon zum Jahresstart mit der großen Sanierung im Parkhaus Altstadt-Mitte. Mit Investitionen in die lebensnotwendige Infrastruktur aus Strom- (3,9 Mio. Euro), Erdgas- (1,9 Mio. Euro), Wasser- (1,6 Mio. Euro) und Wärmeversorgung (1,5 Mio. Euro) erfüllten die swt wieder nachhaltig ihren kommunalen Auftrag zur Daseinsvorsorge für die Universitätsstadt Tübingen und die swt-Konzessionsgebiete Ammerbuch, Dettenhausen und Waldenbuch.