Die Leistungen und auch die Kosten des Tübinger Stadtverkehrs sind in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Allerdings konnten die Einnahmen die entsprechenden Kostensteigerungen nicht in vollem Umfang kompensieren. Als Ergebnis daraus verzeichnen die swt seit Jahren steigende Verluste in ihrer TüBus-Sparte. Durch die weiterhin sehr dynamische Entwicklung der Lohnkosten im ÖPNV und hohe anstehende Investitionen für die Elektrifizierung der Busflotte ist für die Zukunft ein weiterer erheblicher Kostenschub absehbar, der für die Stadtwerke nicht mehr finanzierbar ist. Vor diesem Hintergrund hat der Aufsichtsrat der TüBus GmbH entschieden, das Leistungsangebot beim TüBus erstmals moderat einzuschränken, um den weiteren Anstieg der Defizite zu begrenzen.
„Die wirtschaftliche Situation im ÖPNV ist seit jeher schwierig und in den letzten Jahren noch schwieriger geworden. Wir sind mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem wir die ständig steigenden Defizite nicht mehr kompensieren können“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Deshalb müssen wir das TüBus-Angebot ab dem Frühjahr erstmals moderat einschränken. Trotzdem kann sich der ÖPNV in Tübingen weiterhin sehen lassen.“
Umfassende Analyse der Kostensenkungseffekte
Den Stadtwerken Tübingen und den Verkehrsplanern beim TüBus war es wichtig, dass die Maßnahmen für einzelne Linien auf einer soliden Datenbasis fußen. Deshalb wurden umfassende Analysen durchgeführt. Parameter wie Fahrplankilometer, Fahrplanstunden, Zahl der reduzierten Busse sowie Anzahl der betroffenen Fahrgäste wurden für jede vorgeschlagene Maßnahme ermittelt, verglichen und jeweils die potenzielle Kostensenkung errechnet. Auch flossen unterschiedliche Gewichtungen der einzelnen vorgeschlagenen Maßnahmen in die Betrachtung mit ein. Zur Umsetzung ausgewählt wurden diejenigen Maßnahmen, die einen möglichst hohen Einspareffekt bei möglichst wenigen betroffenen Fahrgästen versprechen. Auch betreffen die Fahrplanänderungen keine der stark nachgefragten Linien.
Diese Änderungen treten am 30. März 2025 in Kraft
An allen schulfreien Tagen gilt der Ferienfahrplan. Die Linien 1, 2, 3, 4 und 7 fahren dann im Tagesverkehr nur im 30-Minuten-Takt, Linie 5 nur im 15-Minuten-Takt auf den Abschnitten nördlich des Hauptbahnhofs. Linie 16 entfällt im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Hagellocher Weg, damit wird auch die Herrenberger Straße nur im 30-Minuten-Takt befahren. Abweichend zum bisherigen Ferienfahrplan fährt die Linie X15 weiter als Verstärkung des Abschnitts zwischen Hauptbahnhof und Kliniken. Dieses bisher nur in den Sommer- und Weihnachtsferien reduzierte Angebot wird nun jährlich zusätzlich an 28 Tagen gelten. Die Regelung setzt TüBus bereits in den Fasnetsferien (Anfang März) um.
Auf den Linien 9 (Hauptbahnhof – Schlossberg) und 11 (Hauptbahnhof – Schwärzlocher Straße) wird nur noch ein 60-Minuten-Takt gefahren. Die Linien 9, 11 und 12 werden im gemeinsam bedienten Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Haagtor auf einen 15-Minuten-Takt abgestimmt.
Bei der Linie 10 (Hauptbahnhof – Österberg) wird der Linienweg gekürzt. Sie fährt die letzte Haltestelle Österberg nicht mehr an.
Die Linie 17 (Hauptbahnhof – Philosophenweg – Wanne – Kliniken) erhält einen 60-Minuten-Takt. Zum Ausgleich wird der Linienweg der Linie 32 (Hauptbahnhof – Tropenklinik – Ursrainer Ring) von der Engelfriedshalde in den Philosophenweg verlegt, so dass dort weiterhin ein 30-Minuten-Takt durch beide Linien angeboten wird. Die Engelfriedshalde ist vom Philosophenweg über kurze Fußwege erreichbar.
Die Linie 20 (Westbahnhof – Kliniken – Hagelloch), die nur im Abendverkehr und am Wochenende angeboten wurde, entfällt vollständig.
Gestrichen werden die Fahrten der Linie 31 (Hauptbahnhof – Feuerhägle – Kreßbach) im Abendverkehr und an Samstagen, Sonn- und Feiertagen,
Ebenso entfällt Angebot der Linie 34 (Hauptbahnhof – Bergfriedhof) an Samstagen, Sonn- und Feiertagen.
Komplett gestrichen wird die Nachtbuslinie N99 (Hauptbahnhof – Rappenberg).