Im Februar 2018 war das Vorreiterprojekt in Sachen kostenfreier ÖPNV in der Universitätsstadt gestartet. Eine Zwischenbilanz der swt im Sommer 2018 wies bereits eine leichte Steigerung auf. Die Statistik wurde von den swt von Projektbeginn an detailliert geführt und hat nun nach einem Jahr einen angemessenen Datenbestand angehäuft. Fahrgastzahlen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lagen vor, so dass ein aussagekräftiger Abgleich möglich wurde.
In der jüngsten Verkehrsbeiratssitzung berichteten die swt – bei einem Vergleichszeitraum von einem Jahr – über im Schnitt 7,2 mehr Fahrgäste pro Fahrt. Das entspricht einem Plus 25,1 Prozent oder 7.200 zusätzliche Fahrgäste pro Samstag.
„So ein enormer Anstieg ist ein toller Erfolg und lässt nur einen Schluss zu: Der Nulltarif ist ein echter Anreiz für die Fahrgäste“, sagt Boris Palmer, Tübinger Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Tübingen. „Die fertigen Konzepte für eine Ausweitung des kostenfreien Nahverkehrs liegen längst auf dem Tisch. Jetzt ist die Bundesregierung am Zug.“
Nach einem Jahr zieht auch der Tübinger Handel- und Gewerbeverein (HGV) ein positives Fazit. „Wir haben zahlreiche positive Rückmeldungen seitens der Händler erhalten“, sagt Christina Vossler-Wolf vom HGV. „Die Frequenz am Samstag ist größer, viele Menschen kommen in die Stadt, eben weil es unkompliziert, umweltfreundlich und umsonst ist. Der kostenlose Samstagsbus belebt die Stadt und ist eine enorm sinnvolle Maßnahme zur Stärkung von Handel und Gastronomie.“
Wir haben Steigerungen in der Nachfrage vor allem im Tagesverkehr zwischen 10 und 20 Uhr festgestellt, das heißt im Freizeitverkehr. Die Tübingerinnen und Tübinger nutzen das ticketfreie Busangebot besonders vormittags und dann auch wieder in den Abendstunden verstärkt“, sagt Hans Zeutschel, Bereichsleiter Öffentlicher Personennahverkehr der Stadtwerke Tübingen. „Das zeigt uns, dass der TüBus an Samstagen für viele verschiedene Aktivitäten über den gesamten Samstag hinweg Anklang findet und als Alternative zum Auto in der Stadt willkommen ist. Das ist nach einem Jahr Pilotphase eine aus unserer Sicht begrüßenswerte Entwicklung.“
Im Fahrbetrieb konnten die Stadtwerke Tübingen alle Fahrgäste dank aufgestockter Buskapazitäten (zum Beispiel durch den Tausch von Solobussen gegen Gelenkbusse) ohne Engpässe befördern. Bis zum Jahresende 2019 ist der ticketfreie Samstagbus durch eine Finanzierung über den städtischen Haushalt in Höhe von 260.000 Euro gesichert.
Nachtbus-Fahrgäste nahezu verdreifacht
Die swt stellten auch für den seit Dezember 2017 nächtlich fahrenden Tübinger Nachtbus eine nun vollständige Jahresstatistik mit Vergleich zum Vorjahr vor. Aus 70.000 Fahrgästen im Jahr 2017 wurden 190.000 Fahrgäste im Jahr 2018 – 2,7 Mal so viel. Die drei neu eingeführten Nachtbuslinien N90, N92 und N96 verzeichneten zusammen etwa zwölf Prozent Anteil und wurden damit auf Anhieb gut angenommen. Insbesondere die neue Linie N96 vom Hauptbahnhof nach Lustnau und zurück erreicht bereits im ersten Jahr das Niveau der etablierten Nachtbuslinien.
Seit Einführung des neuen Sieben-Nächte-Nachtbusses ging die Nutzerzahl des Nacht-SAM deutlich um 72,5 Prozent zurück (von 19.710 Fahrgästen 2017 auf 5.423 Fahrgäste 2018). Damit sank auch der Zuschussbedarf der swt für den Nacht-SAM entsprechend deutlich von circa 170.000 Euro auf ca. 46.000 Euro im Jahr. Weil sich dieser Zuschussbedarf auf einem für die swt vertretbaren Niveau befindet, werden sie unter den jetzigen Rahmenbedingungen das Nacht-SAM parallel zum Nachtbus weiter anbieten.