Mitgestalter der Energiewende: Ecowerk GmbH seit 10 Jahren erfolgreich mit Erneuerbaren-Projekten

Erfolge der swt-Tochter wirken in Energiekrise stabilisierend | Sie tritt nur selten öffentlichkeitswirksam in Erscheinung, leistet im Schatten des Mutterunternehmens Stadtwerke Tübingen (swt) aber Entscheidendes für die Energie-wende: Die Ecowerk GmbH ist seit 2012 swt-Tochter für Projekte der erneuerbaren Energien und hat schon viele Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Ökostroms auf ihrem Erfolgskonto verbucht. In der aktuellen Energiemarktlage wirken sich diese Erfolge positiv aus – für die swt selbst und letztlich auch für die Kundinnen und Kunden. Und für den Umbau der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien – in Deutschland wie auch bei den swt – sollen zukünftige Projekte der Ecowerk einen wichtigen Beitrag leisten.

Durch zahlreiche erfolgreiche Windpark-Projekte hat die Ecowerk GmbH in den letzten zehn Jahren einen wichtigen Beitrag zur Energiewende geleistet. (Foto: swt/Marquardt)

Es war eine Gründung mit Weitblick, als am 1. August 2012 die Ecowerk GmbH als Stadtwerke-Tochter startete. Ihr Auftrag: Projekten der erneuerbaren Energien (EE) ein Dach zu bieten, um sie dort zu bündeln und dadurch einfacher, effizient und beschleunigt voranzubringen – als wichtiger Beitrag zur Energiewende. Zehn Jahre später kann sich die Bilanz zum Jubiläum sehen lassen: Rund 240 Millionen Kilowattstunden klimafreundlichen Ökostroms rein aus Wind- oder Sonnenkraft erzeugen die EE-Projektgesellschaften der Ecowerk in ihren Anlagen pro Jahr – und tragen damit den Löwenanteil der swt eigenen EE-Erzeugung bei. Die übrigen Mengen am aktuellen Ausbaupfad-Gesamtstand von rund 263 Millionen Kilowattstunden pro Jahr liefern andere Sparten des swt-Mutterkonzerns.

„Ich gratuliere der Ecowerk zum 10. Geburtstag und den Stadtwerken zur damaligen Gründungsentscheidung“, sagt Boris Palmer, Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. „Der Weitblick, frühzeitig und konsequent mit Hilfe einer eigenen Tochtergesellschaft auf den Eigenausbau der erneuerbaren Energien zu setzen, war goldrichtig – damals wie heute. Die Ecowerk hat mit vielen guten Projekten bewiesen, dass Ökologie und Ökonomie zusammenpassen. Sie ist wichtiger Beitrag zur Energiewende“.

„Der erfolgreiche swt-Ausbaupfad bei den erneuerbaren Energien hängt maßgeblich mit der Arbeit der Ecowerk zusammen“, sagt Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen. „Unser Ziel für 2020, 50 Prozent des gesamten Tübinger Strombedarfs selbst aus eigenen EE-Erzeugungsanlagen zu produzieren, haben wir bereits 2017 erreicht. Unser neues Ziel lautet 75 Prozent bis 2024. Um diesen Weg konsequent – trotz schwierigster Rahmenbedingungen – erfolgreich weiter zu gestalten, wird die Ecowerk bis zum nächsten runden Jubiläum noch etliche wichtige Impulse setzen.“

 

Heute: Selbst erzeugter Ökostrom und Direktvermarktung helfen in der Energiekrise

In Zeiten der Energiekrise, hohen Energiepreisen und dem Gebot der Stunde, schnellstmöglich unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, erweist sich die Ecowerk für die swt als stabilisierendes Element. Ökostrom ist so gefragt wie nie. Die in den zurückliegenden zehn Jahren von den Projektgesellschaften der Ecowerk umgesetzten EE-Projekte sorgen im Portfolio der Stadtwerke Tübingen heute schon für einen nicht unerheblichen Anteil selbst produzierter Ökostrommengen. Im Strommix der swt liegt der Anteil der erneuerbaren Energien bei über 70 Prozent – und damit deutlich höher als im Bundesschnitt (49 Prozent).

Die derzeitigen hohen Energiepreise sind ein zusätzlicher Anreiz für Investitionen in erneuerbare Erzeugungsanlagen. Jede neue EE-Anlage trägt ein Stück weit zu einer größeren Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und von globalen Energiemärkten bei. Die jüngeren EE-Anlagen der swt kommen bereits ohne Förderung durch das Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) aus. Den dort produzierten Grünstrom vermarkten die swt über sogenannte Power Purchase Agreements (PPA) direkt. Rund 45 Millionen Kilowattstunden pro Jahr– Tendenz steigend – fließen so direkt ins Ökostrom-Portfolio der swt, die damit ihre Ökostrom-Kundinnen und -Kunden beliefern. Den aktuell noch größeren Teil des Strom aus eigenen EE-Erzeugungsanlagen insgesamt, vermarkten die swt – Tendenz sinkend – EEG-gefördert an der Strombörse. Bei den aktuell hohen Strompreisen wirken die erzielten Verkaufserlöse auch wirtschaftlich stabilisierend für die swt. Ökonomie und Ökologie greifen unter diesem Aspekt volkswirtschaftlich ineinander.

 

Rückblick: Fukushima beschleunigt 2011 die swt-Ausbaupläne

Die Atomunfall-Katastrophe in Fukushima hat 2011 die Ausbauziele der swt beschleunigt. Bereits einige Jahre zuvor hatten die Stadtwerke begonnen, in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren. Die Abkehr der Bundesregierung von der Atomkraft brachte auch in den Gremien der swt zusätzliche Rückendeckung für nochmals ehrgeizigere Ausbauziele: im Jahr 2020 sollte die Hälfte des gesamten Tübinger Stromverbrauchs selbst aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen kommen. Mit ihren acht Sparten sind die swt gleichzeitig auf vielen Geschäftsfeldern unterwegs. Deshalb stellte sich ebenfalls 2011 die Frage, wie sich für die neuen Ausbauziele mehr Beschleunigung und Fokussierung auf Wind- und Solarprojekte erreichen ließe. Als Lösung gründeten die swt ein Jahr später die Ecowerk GmbH. Als 100-prozentige Tochter hat sie seither, unabhängig von der Sparten orientierte Konzernstruktur der swt-Mutter, den Ausbaupfad zielgerichtet vorangetrieben. Die Ecowerk hat sich zudem in der Branche bei Projekten mit anderen Stadtwerken oder Bürger-Energiegenossenschaften gut vernetzt. Ihr 2020er-Ausbauziel erreichten die swt bereits 2017: 200 Millionen Kilowattstunden (= 50 Prozent des gesamten Stromverbrauchs Tübingens) selbst erzeugter Ökostrom aus eigenen EE-Anlagen. Das neue Ziel für 2024 lautet: 75 Prozent. 

Dass dies gelingt, daran arbeiten die swt und ihre Tochter Ecowerk kontinuierlich. Mit dem Solarpark in Engstingen-Haid startete 2012 das erste Projekt. Dank etlicher Großprojekte kamen die swt auf ihrem 2011 beschlossenen Ausbaupfad gut voran. Zuletzt entstand die größte Freiflächen-PV-Anlage Tübingens in den „Lustnauer Ohren“. Aber auch der größte Windpark „Ellwanger Berge“ mit fünf eigenen Windkraftanalgen war 2018 ein Meilenstein und liefert pro Jahr 32 Millionen Kilowattstunden Ökostrom.

 

Ausblick: Energiewende und Klimaneutralität als die großen Ziele

Die Bundesregierung plant aktuell Weichenstellungen, um schnellstmöglich den Anteil der erneuerbaren Energien erheblich zu steigern – 80 Prozent Anteil bis 2030 sind im Gespräch. Dafür ist ein großes Ausbautempo erforderlich. Genau für diesen Zweck, um EE-Ausbau effizient und schnell zu machen, wurde die Ecowerk GmbH vor zehn Jahren gegründet.

Den Gesamtstromverbrauch Tübingens zu 100 Prozent aus eigenen Erneuerbaren-Anlagen zu decken, ist ein zentrales Ziel der swt. Bis 2030 will die Universitätsstadt Tübingen klimaneutral werden. Mehr und immer größere Photovoltaik-Anlagen und neue Windparks – eventuell in Tübingen und der Region – sollen entstehen. Die Ecowerk GmbH ist für die Umsetzung von EE-Projekten bestens aufgestellt, um die steigenden Anforderungen in den nächsten Jahren zu bewältigen – und gleichzeitig neue Chancen bei Wind- und Sonnenkraft für die swt zu nutzen.

Mission erfüllt! So lautet das Fazit zum 10-jährigen Jubiläum – bis hierher. Im sich perspektivisch stark verändernden Energiesektor kommt der Ecowerk GmbH und ihren zukünftigen EE-Projektgesellschaften in Zukunft eine weiterhin entscheidende Rolle bei der Energiewende zu:  auf dem Weg heraus aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und überhitzten Energiemärkten.