Ausstellung im Technischen Rathaus: So könnte das neue Tübinger Hallenbad aussehen

Drei Entwurfskonzepte im Architektenwettbewerb ausgezeichnet | Das neue Hallenbad für Tübingen nimmt Gestalt an – im wahrsten Sinne des Wortes: Im Wettbewerb der Architekten, wer am Ende das Hallenbad neben dem Tübinger Freibad für die Stadtwerke Tübingen (swt) bauen darf, steht eine Vorentscheidung: Das Preisgericht hat entschieden, welche drei Entwürfe ins Finale einziehen. Die Siegermodelle sind ab sofort für einige Zeit öffentlich im Technischen Rathaus ausgestellt. Alle Entwurfskonzepte, die am Wettbewerb teilgenommen haben, sind als Illustrationen auf Stellwänden ausgestellt.

 

Auf Platz 1 wählte das Preisgericht den Entwurf der Sacker Architekten GmbH. (Foto: swt/Schermaul)

Auf Platz 2 wählte das Preisgericht den Entwurf der pbr Planungsbüro Rohling AG. (swt/Schermaul)

Auf Platz 2 wählte das Preisgericht den Entwurf der Auer Weber Architekten BDA. (Foto: swt/Schermaul)

Präsentation des Modells auf Platz 1 durch (v.l.n.r.) Cord Soehlke (Baubürgermeister Tübingen), Professor Jens Witthoff (Preisrichter), Christopher Höfler (Sacker Architekten GmbH), Boris Palmer (Oberbürgermeister Tübingen), Ortwin Wiebecke (Geschäftsführer Stadtwerke Tübingen), Frank Raible (Leiter Stabsstelle Hochbau swt). (Foto: swt/Schermaul)

Die Ausstellung der drei Siegermodelle sowie aller weiteren Arbeiten des Architektenwettbewerbs für das neue Tübinger Hallenbad sind ab sofort im Foyer des Technischen Rathauses für die Öffentlichkeit ausgestellt. (Foto: swt/Schermaul)

17 Architekturbüros waren am Wettbewerb für das neue Hallenbad beteiligt. Über die drei Siegerentwürfe hat das Preisgericht mit Fachleuten aus der Stadtverwaltung, der Stadtwerke Tübingen (swt), Sachverständigen und weiteren Experten entschieden. Dieses Verfahren hatte der Tübinger Gemeinderat im Jahr 2023 so beschlossen. Die swt werden das Bad bauen und betreiben. Als Auftraggeber haben die Stadtwerke ihre Anforderungen in der Ausschreibung klar definiert: Das neue Hallenbad soll die unterschiedlichen Bedürfnisse in der schwimmbegeisterten Universitätsstadt erfüllen und dabei modern, funktional und ansprechend sein.

„Das neue Hallenbad mit acht Bahnen à 50 Metern ist eine riesige Verbesserung für den Schul-, Hobby- und Vereinssport in Tübingen. Der große Nutzen für die vielen schwimmbegeisterten Menschen in unserer Stadt rechtfertigt den Bau auch in finanziell herausfordernden Zeiten. Und das neue Angebot ermöglicht uns, über eine Umnutzung des in die Jahre gekommenen Uhlandbades neu nachzudenken“, sagt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer.

Baubürgermeister Cord Soehlke sagt: „Die Entwürfe der Architekturbüros für das neue Hallenbad machen deutlich, was an diesem städtebaulich herausfordernden Standort möglich werden kann. Für mich zeigt die hohe Qualität der Arbeiten, dass die durchaus umstrittenen Entscheidungen zu Dimension und Verortung des Hallenbads richtig waren. Tübingen kann sich auf einen auch architektonisch erstklassigen und modernen Neubau freuen, der das zentrumsnahe Sportzentrum mit Paul Horn-Arena und Freibad komplettiert.“

„Als Bauherrin erwartet die swt mit dem Hallenbad-Neubau ein ganz besonderes Projekt, bei dem nichts dem Zufall überlassen werden darf“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Die große Herausforderung ist es, die Bedürfnisse der Badegäste mit unserer ökologischen Verantwortung und der Wirtschaftlichkeit eines Hallenbad-Neubaus zu vereinen. Klimaschutzaspekte sollen nicht nur während der Bauphase berücksichtigt werden: Auch für den späteren Betrieb spielt Energieeffizienz für die swt eine wichtige Rolle. Umso mehr freuen wir uns über die beeindruckenden Entwürfe und Konzepte der Architekturbüros. Die drei Siegermodelle haben gezeigt, dass sie den Anforderungen an ein neues Hallenbad für Tübingen gerecht werden können.“

„Im Planungswettbewerb bleibt es spannend bis zum Schluss“, sagt Frank Raible, Leiter  Hochbau bei den swt. „Drei Entwürfe, die überzeugen, sind keine Selbstverständlichkeit – vor allem bei den hohen Anforderungen und Erwartungen, die in Tübingen an einen Hallenbad-Neubau gestellt werden. Mit der Entscheidung über die drei Siegerentwürfe ist ein wichtiges Etappenziel erreicht. Die im Herbst geplanten Gespräche mit den drei Planungsbüros haben das Ziel, am Ende einen Architekten mit der weiteren Planung zu beauftragen.“

„Das Konzept des Wettbewerbsverfahrens ist ein Garant für eine sehr hohe Qualität der Entwürfe. Das hat die Ausschreibung des Wettbewerbs um den besten Entwurf für ein neues Hallenbad in Tübingen einmal mehr gezeigt. Auch wenn die Entscheidung für die Siegerentwürfe am Ende eindeutig war, ist die Arbeit aller teilnehmenden Planungsbüros bemerkenswert“, sagt Prof. Jörg Aldinger, Vorsitzender des Preisgerichts. Prof. Jens Wittfoht, freier Architekt und Preisgerichtsmitglied, ergänzt: „Besonders gelungen ist bei den Siegerentwürfen das Zusammenspiel zwischen Architektur und Landschaft – eine der größten Herausforderungen an diesem prominenten Standort. Die drei Entwurfskonzepte harmonieren mit ihrer Umgebung und werten diese sogar noch auf.“

„Unser Entwurf ist maßgeblich durch den Standort beeinflusst. Der Zugang zum neuen Hallenbad erfolgt weiterhin über den bestehenden Vorplatz. Kommend von der Paul-Horn-Arena blickt man in die Badehalle auf das 50-Meter Schwimmbecken, das sich in Richtung der Sportplätze orientiert. Mit seiner sichtbaren Holzkonstruktion fügt sich das Bad in den Naturraum Neckarufer ein. Entlang des Ufers ist die Fassade transparent und leicht. Die Kleinkindbereiche des Hallenbades und des Freibades liegen sich gegenüber und bilden einen Raum, in dem sich die Kleinsten wohlfühlen. Wir freuen uns, dass unser Entwurf auf allen Seiten überzeugt“, sagt Christopher Höfler von Sacker Architekten. Das Planungsbüro mit Sitz in Freiburg belegt den ersten Platz im Architektenwettbewerb.

„Unser Entwurf ermöglicht mit dem Neubau des Hallenbades eine weiträumige Verbindung von der Sportpromenade zum Neckarufer. Wir schaffen zudem mit einem großzügigen, zweigeschossigen Foyer einen adäquaten Zugang zum bestehenden Freibad. Einen Raum, der beide Bäder miteinander verbindet und einen prägnanten Ort für die ankommenden und wartenden Badegäste bildet.“ sagt Christof Teige vom Architekturbüro Auer Weber. Das Modell des Planungsbüros mit Sitz in Stuttgart und München wählte das Preisgericht auf den zweiten Platz.

„Der Gedanke einer neuen attraktiven Verbindung zum Neckar wird mit dem Entwurf des pbr Planungsbüros aufgegriffen und weiterentwickelt. Es entsteht ein ruhiger ein bis zweigeschossiger Baukörper, der sich mit seiner orthogonalen Form als Abschluss der Sportpromenade gut in die Umgebung einfügt. Der neue Vorplatz bildet sich als offene Adresse und Gelenk aus, vernetzt bestehende und neue Verbindungen behutsam. Insgesamt entsteht so ein funktionales Hallenbad, welches auf die unterschiedlichen Anforderungen mit einem kompakten und nahbaren Gebäudeentwurf reagiert“, sagt Norbert Althoff von der pbr Planungsbüro Rohling AG. Der Entwurf belegt ebenfalls den zweiten Platz im Wettbewerb.

Der Planungswettbewerb für das neue Hallenbad läuft schon seit mehreren Monaten: Die Wettbewerbsaufgabe wurde im Februar 2024 europaweit veröffentlicht. Planungsbüros konnten bis Anfang März einsteigen – acht Wochen später mussten die Entwurfskonzepte bei den Stadtwerken eingereicht werden. Mit den drei Finalisten soll im Herbst über einen Planungsauftrag für die weiteren Schritte verhandelt werden. Sollten diese Gespräche bis Ende des Jahres erfolgreich abgeschlossen sein, könnten die Planungen für das neue Hallenbad schon bald darauf konkret werden: Im Falle einer Einigung vergeben die swt voraussichtlich Anfang des Jahres 2025 den Auftrag für die weiteren Planungsphasen an eines der ausgezeichneten Planungsbüros: zunächst für die weitere Entwurfsplanung, an deren Ende auch eine Kostenberechnung stehen soll. Bei Weiterführung des Vorhabens stehen dann die Genehmigungs- und Ausführungsplanung an: Voraussetzung für die Ausschreibung der Bauleistungen und den Bau ist ein weiterer Beschluss des Tübinger Gemeinderats.