Tübingen: Neuer Solarpark der Stadtwerke liefert selbst erzeugten Ökostrom für Universität und Universitätsklinikum

Langfristiges Power-Purchase-Agreement abgeschlossen | Sowohl die Eberhard Karls Universität als auch das Universitätsklinikum (UKT) beziehen Ökostrom von den Stadtwerken Tübingen (swt). Bislang über die Großhandelsmärkte. Zukünftig bekommen die beiden Tübinger Institutionen ihren swt-Ökostrom per Direktbezug aus dem jüngsten Stadtwerke-Solarpark in Wackersdorf (Bayern). Mit der Inbetriebnahme der neuen Photovoltaik-Anlage Anfang Oktober beginnt ein zunächst auf zehn Jahre angelegtes Power-Purchase-Agreement (PPA). Davon profitieren die beteiligten Partner und der Klimaschutz.

Der neue PV-Park der Stadtwerke Tübingen liefert den erzeugten Ökostrom per Direktliefervertrag (PPA) an die Eberhard Karls Universität und das Universitätsklinikum Tübingen. (Foto: swt)

Es ist, neben zahlreichen PPAs außerhalb Tübingens, das erste Mal, dass die Stadtwerke Tübingen den selbst produzierten Ökostrom aus eigenem Solarpark direkt und in großen Mengen an gleich zwei Großkunden in der Universitätsstadt liefern. Eine Gelegenheit, die sich nun beim neuen PV-Park in Wackersdorf geboten hatte. Für alle beteiligten Partner bringt das PPA Vorteile. Die Stadtwerke bauen mit ihrem mittlerweile 25. Freiflächen-Solarpark ihr PV-Erzeugungsportfolio weiter aus und machen den nächsten Schritt auf ihrem Erneuerbaren-Ausbaupfad. Inzwischen erzeugen die swt rund 80 Prozent des gesamten Tübinger Stromverbrauchs in eigenen Anlagen aus Wind-, Sonnen- und Wasserkraft.

Die Universität und das Universitätsklinikum Tübingen setzen mit der langfristigen Stromlieferung durch die Stadtwerke ein Zeichen der Verbundenheit zum kommunalen Energieversorger swt. Dafür bekommt die UKT Energie Gesellschaft mbH (UEG), die für beide Institutionen die Energiemengen bündelt, managet und einkauft, einen stabilen Strompreis für die nächsten zehn Jahre – und die exklusive 1:1-Belieferung aus dem neuen swt-Solarpark. Das sorgt darüber hinaus im Stromportfolio der beiden Abnehmer für eine Diversifizierung bei der Energiebeschaffung und leistet, als Nebeneffekt, einen ökologischen Beitrag für den Bau und Betrieb von Erneuerbaren-Anlagen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir Universität und Universitätsklinikum direkt und ohne Umwege über Strombörsen mit Ökostrom aus unserem neuen Solarpark beliefern dürfen. So wünscht man sich das: Direktbelieferung zweier langjähriger und wichtiger Stadtwerke-Kunden hier vor Ort in Tübingen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke.

„An der Universität Tübingen erforschen viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler klimaverträgliche Formen der Energieproduktion. Uns ist es deshalb ein besonderes Anliegen, auch im täglichen Betrieb Strom aus regenerativen Quellen zu beziehen“, sagt Professor Samuel Wagner, Prorektor für Nachhaltige Entwicklung der Eberhard Karls Universität.

„Die Stromabnahme aus der neuen Photovoltaikanlage der swt bietet dem Uniklinikum finanzielle Sicherheit und garantiert die Versorgung mit sauberer Energie. Mit diesem Schritt wird die Klimaneutralität des UKT weiter vorangebracht“, sagt Dr. Daniela Harsch, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Tübingen.

Jürgen Bunzel, Geschäftsführer der UKT Energiegesellschaft mbH sagt: „Die UEG engagiert sich seit ihrer Gründung im Energiemanagement, das nach ISO 50.001 zertifiziert ist. Wir investieren kontinuierlich in PV-Anlagen und dabei ist das PPA zum neuen Solarpark Wackersdorf, bei dem das UEG die Initiative für die Vermittlung an Universität und UKT übernommen hat, ein neuer und besonderer Meilenstein. Um die Erneuerbaren weiter zu unterstützen, planen wir als nächsten Schritt die Errichtung eines Energiespeichers.“


Solarpark kommt zehn Jahre ohne EEG-Förderung aus

Der Solarpark in Wackersdorf liegt auf einer Grünlandfläche im Landkreis Schwandorf (Bayern) und produziert, so die Prognosen, rund 3.700 Megawattstunden (MWh) Ökostrom pro Jahr. Bekannt wurde der Ort durch die – schlussendlich erfolgreichen – Proteste gegen eine Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Brennstäbe aus Kernreaktoren in den 1980er Jahren. 35 Jahre später produzieren die Stadtwerke Tübingen dort Ökostrom mit 5.800 Modulen, die eine Leistung von 3.364 Kilowatt Peak (kWp) haben. Auch die Betriebsführung liegt bei den swt. Durch das PPA mit Universität und Universitätsklinikum UKT benötigt der Solarpark für mindestens zehn Jahre keine Vergütung aus dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG).