i T U M n e g n b ü T t ä t i s r e v n U i r e d m u e s u M © : d l i B t d r a u q r a M n i t n e a V l : d l i B t w s : r e d l i B Projektleiter Rolf Bieg bei der Pressekonferenz HINTERGRUND TÜWÄRME DIE FLEDERMAUSFREUNDLICHE BAUSTELLE Ein historisches Gemäuer zu hei- zen, ist immer aufwendig. Und doch war das Tübinger Schloss für den swt-Projektleiter Rolf Bieg, selbst- ständiger Ingenieur, etwas ganz Besonderes: die Lage auf steilem Hang, die Trassenführung durch enge Gas- sen, die Fledermäuse. Kompliziert zu planen. Von langer Hand vorbereitet, begleitet vom Denkmalschutz, Natur- schutz, Arbeitsschutz, Artenschutz. Nachdem die Streckenführung feststand, begannen im Herbst 2023 die Arbeiten, parallel oben am Schloss und unten in der Altstadt. Die Wärmeleitung verläuft von der Rappstraße über den Ammerkanal zum Fuß des Schloss- bergs, dann steil hinauf. Sie erreicht das Schloss von der Nord-Bastion her. Durch dicke Mauern führt sie in den Keller unter dem Rittersaal, in dem das berühmte Rie- senweinfass steht – und wo eine Fledermaus-Kolonie residiert, die keinesfalls gestört werden durfte. Auch das Denkmalamt hat das Projekt eng begleitet. „Ganz ohne Eingriff in die Bausubstanz ging es nicht“, sagt Rolf Bieg. Die Trasse führt quer durch den Schlosshof, vom Nord- zum Südflügel. „Wir sind auf eine historische Mauer ge- stoßen. Vielleicht Teil der älteren Burg.“ Im Spätsommer war die Heizzentrale erreicht, im September, rechtzeitig zum Beginn der Heizperiode, konnte die Anlage in Be- trieb gehen – eine Punktlandung! MIT SPEZIALGERÄT DEN BERG HINAUF Die schwerste Etappe war der Schlossberg, dessen stei- le Nordseite unter Naturschutz steht. „Große Bäume zu fällen, kam nicht infrage. Im Sommer ist dort alles mit Dornengestrüpp zugewachsen. Erst nachdem wir das Unterholz gerodet hatten, war klar, wie die Trasse ver- laufen könnte“, so Bieg. Hier kam ein Schreitbagger zum Einsatz, der wie ein Storch über den Berg stakste und einen 60 Meter langen Graben hineinfraß. Dann noch mal 160 Meter bis zum Keller. Statt der üblichen starren Wärmerohre kamen hier isolierte, flexible Edelstahlkabel in die Erde. t w s : d l i B Ein spezieller „Schreitbagger“ frisst sich in die steile Nordflanke des Schlossbergs. Auch in der Altstadt war die Aufgabe komplex. „Bau- stellen müssen dort in kleine Abschnitte zerlegt wer- den“, sagt Rolf Bieg. „Man trifft auf andere Leitungen oder Schächte, deren Tiefe nicht immer bekannt ist. Höhenunterschiede müssen mit zusätzlichen Muffen überwunden werden. Und zwischendurch haben wir am Leitungsweg neue Abnehmer angeschlossen.“ Die ältesten Kunstwerke der Menschheit sieht man im Tübinger Schloss: Pferd- chen und Mammut, die in Höhlen der Schwäbischen Alb im Schein eiszeitlicher Lagerfeuer entstanden sind. Heute brennen die Feuer weit weg – und das alte Gemäuer nutzt modernste Technik. Unter den strengen Augen des Augustus verlegen die swt die Leitung im Schlosshof. t d r a u q r a M n i t n e l a V : d l i B Einweihung der Heizzentrale am 5. November (von links): Rolf Bieg, Hanno Brühl (swt), Bruno Müller, Marcus Wandel (Amt für Vermögen und Bau), Boris Palmer (Oberbürgermeister), Gisela Splett (Finanzministerium BW), Prof. Samuel Wagner (Universität Tübingen) I m B l o g - B e i t r a g „ M o d e r n e W ä r m e f ü r E i s z e i t p f e r d c h e n“ e r z ä h l t d e r P r o j e k t l e i t e r v o n d e r s p a n n e n d e n B a u s t e l l e u n d w i r w e r f e n e i n e n B l i c k i n d i e S c h l o s s - u n d H e i z g e s c h i c h t e . 1515