MITWIRKER r e g ä J g r ö J : r e d l i B „Du befindest dich in einer Krise? Du weißt nicht mehr weiter? Du denkst daran, dein Leben zu beenden? Schreib uns, wir antworten dir.“ So steht es auf der Internet-Seite von Youth-Life-Line. Und so wird es seit nunmehr 20 Jahren auch gemacht. Niemand kann wis- sen, wie viele junge Menschen deswegen im Leben ge- blieben sind. Klar ist: Diese Hilfe wird gebraucht und in Anspruch ge- nommen. Etwa 500 Neuanfragen kommen jedes Jahr und werden beantwortet. Zusätzlich zu den Beratungen, die bereits langfristig laufen. Die Anfragen stammen nicht nur aus der Region. Übers Internet wird Youth- Life-Line von Hilfebedürftigen aus ganz Deutschland gefunden, vermutlich auch von deutschsprachigen Men- schen im Ausland. Weil alle Kontakte anonym bleiben, gibt es hierzu keine Infos. ALLE WERDEN GESCHÜTZT Das Team besteht in der Regel aus 20 bis 30 jungen Be- raterinnen und Beratern. Sie machen das freiwillig und bleiben meist für einige Jahre dabei. Youth-Life-Line fin- det sie, indem man in Schulen oder an der Uni aktiv nach Verstärkung sucht. Neue Ehrenamtliche werden sorg- fältig auf ihre Aufgaben vorbereitet. Sobald sie Hilfe- suchende per Mail beraten, können sie jederzeit bei den Fachkräften des Projekts Rat und Hilfe holen. Es gibt klare Regeln, die alle Beteiligten schützen: Beispielsweise darf man nur aus den Räumen von Youth-Life-Line und über deren Computer die Kontakte halten und Mails beant- worten. Die Fachkräfte lesen und bespre- chen jede Mail mit den Berate- rinnen und Beratern, bevor sie verschickt wird. Aber sie bleiben immer im Hintergrund. Wer sich bei Youth-Life-Line meldet und Hil- fe sucht, erlebt ausschließlich Kon- takt zu Gleichaltrigen. „Jugendli- che helfen Jugendlichen, damit die Beratung wirklich auf Augenhöhe ist“, erklärt Markus Urban. Der So- zialpädagoge und seine Kollegin sind die Fachkräfte im Hintergrund – zwei Personen, die sich 1,25 Stellen teilen. Markus Urban Youth-Life-Line ist gut und wichtig. Das kann man immer wieder in der Presse lesen. Das Projekt hat viele Preise und Ehrungen bekommen. Was es leider nicht be- kommt: eine verlässliche Finanzierung. Bis heute müssen sich die beiden Fachkräfte nicht nur darum kümmern, dass die Beraterinnen und Berater gut arbeiten können. Sie müssen auch dafür sorgen, dass genügend Geld für Fixkosten da ist. Also für die beiden Gehälter, die Miete, Heizung, Strom und Wasser, Computer und Software, Kosten fürs Internet. JEDES JAHR MUSS GELD BESCHAFFT WERDEN Nur etwa die Hälfte wird über öffentliche Gelder und Zuschüsse getragen. Mehr als 70.000 Euro fehlen jedes Jahr, müssen Schritt für Schritt eingeworben werden. „Manche Spender fragen uns: Na, was wollt ihr Schö- nes mit der Spende machen? Einen Ausflug für die Beraterin- nen und Berater? Schön wär’s! Wir benötigen das Geld für un- sere Arbeit“, sagt Markus Ur- ban. „Umso dankbarer sind wir für jede Spende, ob klein oder groß. Wir sagen schon jetzt danke für alles, was die Stadt- werke am Weihnachtsmarkt für uns sammeln werden!“ Wer will Youth- Life-Line helfen? Wer spenden will: Das Spendenkonto von Youth-Life-Line und weitere Infos findet man auf youth-life-line.de/spenden. Wer sich vorstellen kann, als Beraterin oder Berater mitzumachen: Im Februar 2024 startet ein neuer Kurs. Infos gibt es ebenfalls auf der Internetseite youth-life-line.de. 19