H b m G y z a e r T : r e d l i B „Wir wollen nachhaltige Produkte anbie- ten, die zudem Probleme lösen“, ist das Credo der beiden Tübinger Gründer. Das sieht man an Details: Bei den Socken gibt es beispielsweise eingearbeitete Lüftungskanäle, die für schweißfreie Füße sorgen sollen. Und bei den Sneakern eine Anti-Knick-Funktion. Weiße Sneaker sieht man an vielen Füßen – aber die wenigsten dieser Sneaker sind nachhaltig. Außer, sie stammen aus Tübingen: Treazy verkauft Sneaker aus Apfel-Leder. Das ist ein Material, das aus Apfel-Resten hergestellt wird (aus Trester, der beispielsweise beim Pressen von Apfelsaft übrig bleibt). „Apfel-Leder gibt es schon eine Weile. Beispielsweise als vegane Taschen oder Buch-Einbände. Es wurde bislang allerdings nicht für Schuhe verwendet“, erklärt David Nau. Er hat Treazy zusammen mit Denis Petitjean gegründet. Die beiden glauben an das nachhaltige Material: Es hat bereits be- wiesen, dass es sehr stabil und wasserresistent ist. UMWELTPREIS Am Anfang haben die beiden Treazy noch nebenbe- ruflich gemacht. David ist heute 36, lebt mit Frau und Kindern in Tübingen und hatte bislang einen guten Job als Marketing-Spezialist. Denis, 35, wohnt mit Frau und Kind in Eningen unter Achalm und war lange Jahre bei einer Bank. Beide gaben Anfang 2024 ihre sicheren Stel- len auf, um ganz für und von Treazy zu leben. Ein Schritt, den die erfolgreichen Socken möglich ge- macht haben: Nach einem Jahr Produktentwicklung ka- men 2022 die ersten Paare auf den Markt, danach stetig neue Modelle. Mittlerweile wurden über 70.000 Paar verkauft. Wenn jemand nicht zufrieden ist oder innerhalb eines Jahres ein Loch entdeckt, gibt‘s kostenlos Ersatz. Neu auf dem Markt sind die veganen Sneaker aus Apfel-Leder. Für Treazy-Sneaker werden auch recycelte PET-Flaschen verarbeitet, Natur-Kautschuk und Bio-Baumwolle. Um diese Sneaker möglich zu machen, haben sich die Treazy-Gründer 2024 durch Crowdfunding finanzielle Unterstützung gesichert. Erste Interessenten haben so den Start mitfinanziert. Sie können mittlerweile schon in ihren Treazy-Sneakern spazieren gehen. Seit Ende 2024 gibt es die Sneaker für alle im Online-Shop von Treazy. KEINE LUST MEHR AUF WEGWERF-SOCKEN Der war bis dahin ein reiner Socken-Shop. Mit Socken hat 2021 alles angefangen. Kaputten Socken, genauer gesagt. Alle paar Monate orderte Denis Petitjean neue Socken, günstig in Asien hergestellt, weder fair noch nachhaltig, mäßige Qualität, verschickt in viel Plastik, am Fuß schnell durchgelaufen. „Diese Socken da brauchst du gar nicht mehr in die Wäsche tun“, hörte er mal wieder – ein Satz, wie ihn viele Frauen in Richtung Couch rufen, sobald sie durch Socken hindurch auf Haut schauen. Petitjean hatte auf Wegwerf-Socken keine Lust mehr. Geht das nicht besser? Die Geschäftsidee war da. Und mit David Nau ein Geschäftspartner, mit dem er gut kann: Ihre Frauen sind eng befreundet, sie selbst haben früher gegeneinander Fußball gespielt, später miteinan- der gefeiert und viel geredet. Ein, zwei Bier später stand die Gründung fest. Wenn die Maschinen unkaputtbare Socken produzieren, wachsen anderswo Bäume. Über 10.000 Bäume hat Treazy schon pflanzen lassen, für jede Bestellung einen. Neuerdings wird jeweils ein Quadratmeter Wald geschützt – direkt hier in Deutschland. Auch das ist Denis Petitjean (links) und David Nau wichtig. Der Firmensitz ist heute in der Westspitze des Güterbahn- hof-Areals in Tübingen. Den Versand macht ein Dienst- leister – plastikfrei und klimaneutral. Nachhaltigkeit war immer wichtigstes Kriterium jeder Entscheidung. Socken und Sneaker werden in Portugal hergestellt, zu fairen, prüfbaren Bedingungen. „Wir wollten kurze Wege und die Produktion in Europa“, erklärt Petitjean. „Wir haben zurückverfolgt, wo es Hersteller gibt, die ähnliche Pro- dukte für andere Marken herstellen.“ In Sneakern wie Socken steckt viel Entwicklungsarbeit. Treazy wächst und stellt sich breiter auf. Bald wollen die Gründer erste Angestellte haben. Die müssen für gute Ideen und für Nachhaltigkeit ebenso brennen wie David und Denis. treazy.de 1515