r e g ä J g r ö J : r e d l i B UMWELTPREIS Manuel Rongen sagt: „Wir allein werden die Welt nicht retten, aber wir können einen kleinen Teil beitragen. Und mit gutem Beispiel vorangehen.“ Droben auf dem Galgenberg liegt, lauschig unterm Blätterdach, der Tübinger Natursteinpark. 20 Hektar, wo sich entlang verschlungener Wege ein Steinhaufen an den anderen reiht. Über 40.000 Steine lagern dort. Ein Steinreich mit enormer Vielfalt: Alte Mauersteine und Pflastersteine sind versammelt, in vielen Farben und Formen. Steinplatten und aufwendige Details schöner Fassaden. Alles Natursteine, alle können wiederverwen- det werden. Wer mag, kann alle Steine einzeln selbst aussuchen, das Team verlädt sie. Aus den Natursteinen kann man Mauern, Terrassen oder Stufen bau- en, Tische, Brunnen und Vogelträn- ken gestalten. Auch antike Stein- metz-Arbeiten und zeitgenössische Steinkunst stehen zum Verkauf. Hinzu kommen Natursteine, die irgendwo Abfall waren: Im Tiefbau, beim Aushub von Baugruben, auch beim Bau von Straßen oder Bahnstrecken fallen oft riesige Mengen an Gestein an. Über den Natursteinpark und seine Kunden bekommt dieser Abfall ein sinnvolles neues Leben. Das Unternehmen wirbt mit supergünsti- gen Preisen. KEIN ABFALL, SONDERN HOCHWERTIGES BAUMATERIAL „Wir leben in einer Welt, die wir selbst zerstören. Man muss Wege finden, um aus diesem Dilemma rauszu- kommen“, beschreibt Gründer Manuel Rongen, was ihn und das derzeit 13-köpfige Team antreibt. Ihre Botschaft seit Jahrzehnten: Jeder einzelne wiederver- wendete Naturstein verhindert, dass ein neuer Stein aus dem Steinbruch geholt werden muss. „Natursteine, auch gebrauchte, sind nie Abfall – sondern hochwerti- ges ökologisches Baumaterial!“ Nicht nur Bauunternehmen kaufen im Natursteinpark ein, auch Gartenbauer und Steinmetze, öffentliche Auf- traggeber sowie Privatleute, die Gärten selbst gestalten. BIO, FAIR, SOZIAL – UND PREISGEKRÖNT Was es im Sortiment garantiert nicht gibt: ökologisch und sozial bedenkliche Natursteine, die beispielsweise aus Asien importiert werden. Transporte per Schiff aus Übersee sind generell tabu. „Mit Kinderarbeit, Ausbeu- tung und Umweltverschmutzung wollen wir nichts zu tun haben!“, steht auf der Homepage. Mit alten Steinen ein modernes Unternehmen sein: Dafür tut man auf dem Galgenberg einiges. Seit Jahrzehnten hat man Strom aus Wasserkraft von den Stadtwerken. E-Bikes für Beschäftigte gab es dort schon, bevor es bei vielen Firmen Mode wurde. Auf dem weitläufigen Ge- lände sind allerhand Elektrofahrzeuge im Einsatz. Für alle Maschinen wird ein viermal so teures, aber biologisch abbaubares Hydraulik-Öl verwendet. Der Kaffee im Büro ist bio und fair. Der Natursteinpark hilft zahlreichen Vereinen. Viele Kindergärten, Schulen oder Spielplätze im Umkreis wur- den mit Material, Maschinen oder finanziell unterstützt. Alle im Team dürfen während ihrer Arbeitszeit etwas für gemeinnützige Projekte tun. Der Betrieb bildet aus, ge- zielt auch Menschen, die sich schwerer tun wegen einer Behinderung, Migrationshintergrund oder persönlicher Probleme. „Wenn man was verdient, muss man der Gesellschaft was zurückgeben“, davon ist Rongen überzeugt. 2015 bekam das Unternehmen den baden-württembergischen Mittelstandspreis für soziale Verantwortung. natursteinpark.de 19