UMWELTPREIS Im SPEICHER gibt es dienstags bis samstags einen veganen Mittagstisch, auch zum Mitnehmen. Wer zum Einkaufen zu „SPEICHER um- gedacht“ geht, dem Unverpackt-Laden beim Nonnenhaus, klirrt meist leise vor sich hin. Denn die Kundschaft bringt hier eigene Schraubgläser mit, auch Tupperdosen oder gebrauchte Tüten, um darin Waren transportieren zu können. Muss man aber nicht: „Wir haben auch immer frisch gespülte Schraubgläser vorbereitet für diejenigen, die spontan einkaufen wollen und keine Behälter dabei haben“, sagt Inhaber Alexander Nolte. „Die kosten nichts.“ Seit 2017 gibt es den SPEICHER bereits. Alexander Nolte gehört seit 2018 zum Team, 2021 hat er das Unterneh- men übernommen. „Derzeit sind wir zu fünft“, zwei in Vollzeit, zweimal Teilzeit, ein Minijobber. Sie sorgen da- für, dass es auf rund 180 Quadratmetern im historischen Gebäude immer eine große Auswahl an unverpackten Lebensmitteln gibt. Die Kundschaft: „quer durch alle Ge- nerationen“, berichtet Nolte. „Es gibt Schülerinnen und Schüler, die oft schon sehr gut informiert sind. Plus viele Studierende. Familien kommen zum Wochen-Einkauf, auch Rentnerinnen und Rentner.“ Je nach Wochentag zählt er etwa 50 bis 100 Kundinnen und Kunden. UMFÜLLEN AUS GROSSPACKUNGEN Die Klassiker im Unverpackt-Laden sind die trockenen Lebensmittel. Sie eignen sich besonders gut, um aus Großpackungen umgefüllt zu werden. Das Team hat das Sortiment ergänzt um Hygiene-Produkte, die keine Verpackung brauchen, beispielsweise Zahnputz-Tabletten oder festes Shampoo. Und es gibt Produkte in Pfandgläsern: passierte To- maten beispielsweise. Zwischendrin stehen originelle, nützliche Upcycling-Produkte wie Gläser aus alten Weinflaschen oder Kerzen aus Kerzenresten. Immer wieder testet das Team was Neues. Soja-Joghurt kam zuletzt gut an, das wurde nun nachbestellt. „Die Preise ändern sich mit der Verpackung, daran muss man sich gewöhnen“, erzählt Nolte. Beispiel Pinienkerne: Die kauft man im Supermarkt in kleinen Tütchen mit 60 Gramm. In ein kleines Schraubglas passen schnell mal 150 Gramm, das kostet entsprechend. VEGANER MITTAGSTISCH Viele lassen sich den veganen Mittagstisch schmecken, den es im Bistro-Café des Ladens gibt. Dienstags bis samstags, in zwei Portionsgrößen, auch zum Mitneh- men im Pfandgefäß. Beliebt sind Ofengemüse, gefüllte Pfannkuchen oder Lasagne. Auch die meisten Produkte im Laden sind vegan. Nicht alle: So gibt es Molkerei-Produkte von Tennental, „das ist Demeter-Qualität und verkörpert auch soziale Werte, das passt gut zu uns“, sagt Nolte. Nachhaltigkeit ist es, die ihm und seinem Team besonders am Herzen liegt. Sie zieht sich durch wie ein roter Faden: Es gibt vor allem regionale Produkte mit kurzen Wegen. Viel Gemüse aus Dußlingen vom Solawi-Gärtner, auch krummes oder kleines. Das Team fährt Rad oder Bus, für dienstliche Fahrten nutzt man ein Teilauto mit Elektro-Antrieb. Das Geschäft hat Ökostrom, die Internetseite liegt auf einem Ser- ver, der mit Ökostrom läuft. IDEEN, TIPPS UND TRICKS „Konsum geht auch anders“, sagt Alexander Nolte, das sollen die Menschen im Laden sehen. Lieber Qualität als Quantität. Und drüber nachdenken, was man wirklich braucht. Das Team führt oft Gespräche. „Wir wollen einen Austausch über Ideen, Tipps und Tricks, die ein nachhaltigeres Leben fördern. Und wir wollen mit gu- tem Beispiel vorangehen.“ www.speicher-tuebingen.de t h c a d e g m u R E H C I E P S : r e d l i B 19