Man könnte die Installation auch als „Dunstabzugsdusche“ bezeichnen. Denn das Prinzip kennen viele aus der Küche: Wasserdampf, verbrauchte Luft und – in Corona-Zeiten häufig zitiert – Aerosole werden durch eine Absaugeinrichtung nach außen transportiert. Im Freibad funktioniert das System in den Innenduschen so: Sobald ein Badegast die Vorräume der Duschen betritt, aktivieren Bewegungsmelder die an Stelle jeweils eines Fensters in die Wand eingebauten Ventilatoren. Luftreinigungsleistung: 5.000 Kubikmeter pro Stunde. Ein permanent gekipptes Fenster sorgt für eine einwandfreie Funktion des Systems. Nach fünf Minuten ohne Bewegung im Raum schalten sich die Ventilatoren automatisch wieder aus. Eine strenge Limitierung auf zwei Personen für die zeitgleiche Nutzung eines Duschraumes ergänzt die technische Lösung sinnvoll. Zusätzlich wurden Duschköpfe abmontiert, so dass zwischen den verbleibenden Duschköpfen ausreichend Sicherheitsabstände eingehalten werden.
„Solange es draußen warm genug ist, war es aus Verantwortung für die Sicherheit unserer Badegäste sicherer, die Innenduschen nicht zu nutzen“, sagt Jens Walter, Sachgebietsleiter Bäder der Stadtwerke Tübingen. „Jetzt, wo es doch gerade morgens und abends frischer wird, sind wir froh, dass unsere Techniker eine Lösung gefunden haben, die gut funktioniert und wieder die Möglichkeit eröffnet, warm zu duschen. Das hilft auch unserem Vorhaben, die Freibadsaison so lange wie es die Witterung zulässt auszudehnen.“
Kreative Duschen in Tübinger Bädern
Mit kreativen Duschen kennen sich die Stadtwerke Tübingen aus. Im Hallenbad Nord ist mit der Energie-Erlebnis-Dusche seit März 2020 eine innovative Eigenentwicklung in Betrieb, die den Energieverbrauch während des Duschens in Echtzeit misst. Direkte visualisierte Vergleiche mit gängigen Energieverbräuchen des Alltags vermitteln ein Gefühl für den Energieverbrauch und animieren beim Duschen zum Energie- und Wassersparen.
Freibadsaison läuft mindestens bis 5. Oktober
Die Freibadsaison läuft in diesem Jahr mindestens bis zum 5. Oktober 2020. Zu diesem Datum startet aller Voraussicht nach auch das Hallenbad Nord mit einem eingeschränkten öffentlichen Badebetrieb. Die Stadtwerke Tübingen beabsichtigen jedoch, sollten es Großwetterlage und Außentemperaturen dies zu lassen, das Freibad noch so lange wie möglich offen zu lassen. Dort lassen sich die Hygienemaßnahmen für den Infektionsschutz der Gäste am besten umsetzen.
Besucherzahlen in Corona-Saison
Die Corona-Pandemie schlägt sich – wie nicht anders zu erwarten war – auf die Besucherzahlen im Freibad nieder. Eine Öffnung fast zwei Monate später als noch im Vorjahr und eine strenge Begrenzung der maximalen Besucherzahlen beeinflussen die Zahlen in der Saison 2020. An den heißen Sommertagen war das Freibad häufig schon mehrere Tage im Voraus ausgebucht. Maximal 3.500 Freibadgäste durften, über einen gesamten Badetag gezählt, ins Bad. Zum Vergleich: Am Besucher stärksten Freibadtag im Jahr 2019 knackten die swt die Besuchermarke von 10.000 Gästen – zwischen 6.000 und 8.000 Freibadgäste sind normal an einem heißen Sommertag. Nur zwei Monate lassen sich bislang 1:1 mit der Vorsaison vergleichen: im Juli waren es mit 54.815 Gästen rund 30 Prozent weniger (2019: 79.2020), im August mit 54.350 Gästen zehn Prozent weniger (2019: 60.119). Insgesamt kamen bis heute (Stand 14.09.2020) 144.577 Badegäste ins Tübinger Freibad.
Tickets für das Tübinger Freibad gibt es im Online-Buchungsportal auf www.swtue.de/freibad.